Ein ganz normaler Tag im FBI-Büro für Terrorbekämpfung in LA. Es herrscht ein ungezwungener Ton zwischen den Kollegen Jess (Julia Roberts) und Ray (Chiwetel Ejiofor), flapsig und freundschaftlich. Ray hat sich in die junge Staatsanwältin Claire (Nicole Kidman) verliebt und wartet immer noch auf die richtige Gelegenheit, ihr näher zu kommen. Als das Team zu einem Mordfall gerufen wird, ändert sich für Jess alles. Die Leiche einer jungen Frau wurde in einem Müllcontainer aufgefunden. Ray sieht sich als erster den Leichenfund an und erschrickt, kann es nicht glauben und will Jess daran hindern nachzuschauen. Vergeblich – Jess erkennt auf den ersten Blick, dass es sich um ihre Tochter handelt.
Ray forciert die Ermittlungen, obwohl er eigentlich andere Aufgaben hat. Denn nach den Terrorangriffen vom 11. September sind sie der Terrorbekämpfung zugeordnet. Schließlich findet sich eine Spur, wenig später ist der mutmaßliche Täter gefasst. Doch die Beweislage ist zu dürftig – machtlos müssen Jess und Ray zusehen, wie der Verdächtigte frei gelassen wird.
13 Jahre später. Jess und Claire arbeiten noch immer in der gleichen FBI-Dienststelle. Ray, der inzwischen im Sicherheitsbereich tätig ist, kommt mit der Neuigkeit zurück, dass er den Aufenthaltsort des Mörder von Jess‘ Tochter kennt und will von Claire die Zustimmung für die Wiederaufnahme des Falls. Ray will um jeden Preis den Täter hinter Gittern bringen. Nur Jess ist nicht überzeugt. Resignation und Depression bestimmen ihre Gefühlslage.
Julia Roberts, deren Mann hinter der Kamera stand, spielt die Rolle einer vom Tod der Tochter auch nach 13 Jahre noch gezeichneten Frau superb. Ungeschminkt spiegelt ihr Gesicht authentisch den Schmerz wider und etwas, was der Zuschauer erst später deuten kann. Ihr Spiel hat nichts Aufgesetztes, sondern liefert die komplette Bandbreite ihres emotionalem Schauspielkönnens.
Der Film des Drehbuchautors und Regisseurs Billy Ray (Captain Phillips, Die Tribute von Panem) ist ein gut durchdachter Film, der auf verschiedenen Zeitebenen das Dilemma einer Polizistin zeigt, die erleben muss, dass ein geliebter Mensch ermordert wird und die Justiz offensichtlich nichts tun kann, damit die Tat gesühnt und der Gerechtigkeit Genüge getan wird. Wie weit gehen Menschen, wenn sich ihnen die Möglichkeit bietet, selbst zu richten? Der Film ist spannend, überzeugt aber im Wesentlichen durch die schauspielerische Glanzleistung von Julia Roberts und Chiwetel Ejiofor und hat ein überraschendes Ende.
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Regie: Billy Ray
Darsteller: Chiwetel Ejiofor, Julia Roberts, Nicole Kidman,
Dean Norris, Michael Kelly
Drehbuch: Billy Ray
Produzent: Mark Johnson
Kinostart: 9. Juni 2016
IM VERLEIH VON UNIVERSAL PICTURES INTERNATIONAL GERMANY
Fotos: ©Universal Pictures