Eltern sind manchmal echt peinlich, oder? Diesen Satz können Kinder und Jugendliche sicher alle unterschreiben. Und doch wollen sie einfach nur gute Eltern sein. So wie Piv und Ulrik in der Filmkomödie „Von Vätern und Müttern“ der Regisseurin Parika Steen, die ihre Tochter Hannah nun zum vierten Mal in einer anderen Schule angemeldet haben. Als es endlich wieder so weit ist, kommt es für die Eltern und Tochter sogleich zum Härtetest, denn die jährliche Klassenfahrt der neuen Schule steht an. Hier wird sich zeigen, wer schneller einen Platz in der Gemeinschaft findet, die Eltern oder Hannah.
Wer neu ist, muss zunächst gegen fest gefügte Rollenmuster und Machtstrukturen kämpfen. Hannah tut sich mit Julien zusammen, der eher ein Außenseiter ist. Ulrik hilft dabei, Holzscheite zu spalten und singt auch am abendlichen Lagerfeuer mit, wo schließlich heftig Alkohol getrunken wird. Er genehmigt sich einen Joint und ahnt nicht, dass er von seiner Tochter beobachtet wird, als er schließlich total betrunken ist.
Piv kommt am nächsten Morgen und findet ihren Mann noch schlafend vor, da Ulrik mit einem schweren Kater zu kämpfen hat. Ihre Versuche, Kontakt zu anderen zu bekommen, sind weitaus schwieriger und abends eskaliert die Situation. Piv will nur noch nach Hause. Und Tochter Hannah fürchtet, dass sie schon wieder die Schule wechseln muss.
Gruppendynamische Prozesse, in denen Vorurteile aufeinander prallen und soziale Positionen ins Schwanken geraten, eine Elterngemeinschaft ist ein Mikrokosmos. Und doch vereint alle nur der Wunsch, ihren Kindern die bestmögliche Schulbildung zu geben. Doch Eltern sind auch nur Menschen mit eigenen Wünschen und Träumen und manchmal vergessen sie dabei das Wesentliche. Ironisch und humorvoll zeichnet die Regisseurin Paprika Steen (DAS FEST, IDIOTEN) die heutige Elterngenerationen nach, die manchmal wieder selbst zu Kinder werden. „Von Vätern und Müttern“ ist eine intelligente Komödie aus Schweden, die sehr aufschlussreich und sehenswert ist. Ab heute in den Kinos!
Fotos: Soren Kirgegaard