Von Städten und Tieren, Armut und Reichtum

Es gibt immer mehr Vögel in den Städten und die kleinen, mobilen Stadtbewohner müssen sich den Herausforderungen der Urbanität stellen und anpassen. Darunter fallen der Stadtlärm und das künstliche Licht als unangenehme Folgen ihrer Flucht in die Stadt. Dort sieht man sie nun seltener mit braunem Gefieder, sondern häufiger bunt. Denn eine Tarnung verliert an Bedeutung, da es in den Städten weniger Beutegreifer gibt als in der Natur. Vögel müssen sich dort auch wegen der Wärme weniger mit einem dunklen Gefieder gegen Kälte schützen.

Wo Schafe weiden

Breits im Sommer 2024 kamen sie in Scharen, Schafe, die auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes Zollverein in Essen ökologisch Mähen und so langfristig eine ressourcenschonende Alternative zur maschinellen Grünpflege zu bieten. Über 58.000 Quadratmeter – eine Fläche von acht Fußballfeldern – haben sie erfolgreich abgegrast. Neben ihrem Beitrag zur nachhaltigen Grünpflege erwiesen sich die Tiere als echte Hingucker. Bis Ende Oktober werden nun wieder mehrere Schafe und Ziegen die Blicke der Besucherinnen und Besucher auf sich ziehen.

Nützlich und schön

Durch ihr gezieltes Fressverhalten fördern Schafe und Ziegen eine vielfältige Pflanzenwelt, da sie dominante Arten zurückdrängen und so Raum für seltene Pflanzen schaffen. Diese Vielfalt bietet wiederum Lebensraum und Nahrung für viele Insekten, Vögel und Kleinsäuger. Die Ziegen kommen vor allem an Orten mit Brombeersträuchern, die anderen Pflanzen das Licht nehmen, zum Einsatz. Im Gegensatz zu Schafen stören Ziegen die dornigen Sträucher nicht. Außerdem fressen sie nicht nur Gras, sondern auch invasive Arten (Neophyten), wie den Japanischen Staudenknöterich.

Der Nachwuchs der Paarhufer ist bereits da und ergänzt die Herde: Die jüngsten Lämmer sind erst wenige Tage alt, acht weitere Geburten werden in den nächsten Wochen bis Ostern erwartet. Zwei bis drei Leitschafe geben der Herde Orientierung und sorgen für Ruhe und Zusammenhalt.

Städte als Abbild der Schere zwischen Arm und Reich

Städte können als Zentren unbegrenzter Möglichkeiten gelten, sind aber gleichzeitig auch ein Abbild der Schere zwischen Arm und Reich. Das ist schon während der Antike so gewesen. Damals zeigte sich der Reichtum noch über die Hausgröße, Monumentalbauten und wohlwollenden Inschriften über die Herrscher und Mäzenen. Wie macht sich der Reichtum und die Armut heute in den Städten sichtbar? Auch jetzt sind es Luxushochhäuser, die sich abheben von zurückgelassenen Vierteln, in denen es zudem Zeltstädte im Schatten öffentlicher Gebäude gibt.

Einwohnerzahl mit entscheidend

Je mehr Menschen in einer Stadt leben, desto größer sind der Reichtum der städtischen Eliten und die soziale Ungleichheit. Diesen Zusammenhang haben Forschende des Max-Planck-Instituts für Geoanthropologie sowohl in antiken römischen als auch modernen Städten gefunden. Offensichtlich ist das ein Kennzeichen von Städten, denn es existiert unabhängig von der historischen Epoche und der Kultur. Die Studie zeigt zudem, dass die zunehmende soziale Ungleichheit in wachsenden Städten durch das Wachstum selbst verursacht wird. Das Autorenteam kommt zu dem Schluss, dass es nicht ausreicht, etwa das Steuersystem zu ändern, um die Ungleichheit zu reduzieren. Vielmehr sind zusätzliche Schritte und Maßnahmen notwendig.

Titelbild: Image by Harisankar Sahoo from Pixabay

Ingrid
Ingrid

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