UNSANE – AUSGELIEFERT // Filmtipp

Im Film UNSANE – AUSGELIEFERT hat eine Nachlässigkeit schwerwiegende Folgen. Festgehalten mit drei iPhones zeigt Steven Soderbergh in spannenden, nervenaufreibenden Szenen die Folgen dieses Versehens.

Sawyer (Claire Foy) hat ihren Job und Heimatort aufgegeben und sich in die totale Anonymität begeben. Sie will damit ihrem Stalker entkommen. Doch Panikattacken holen sie immer wieder ein. Erinnern an diesen Mann, der sie nicht aus seinen Fängen lassen will.

Deshalb will Sawyer sich professionelle Hilfe in einer psychiatrischen Klinik holen, die auch ambulante Psychotherapien anbietet. Die Therapeutin rät ihr auch schnell zu einer Therapie. Sawyer, die es eilig hat, ins Büro zu kommen, setzt bereitwillig ihre Unterschrift unter ein Vertragsformular und ahnt nicht, was sie da gerade unterschrieben hat.

Nun ist sie eingeliefert und AUSGELIEFERT – in einem fatalen Netz gefangen. Ob die junge Frau sich wehrt oder stillhält, sie wird eine Zeit in der Klink bleiben müssen.

Dann passiert etwas, dass zunächst wie ein Indiz für Sawyers labilen Geisteszustand wirkt – sie erkennt den Pfleger David Strine (Joshua Leonard) als ihren Stalker. Sie schreit und will die Medikamente aus seiner Hand nicht annehmen. Und landet in einer Beruhigungszelle. Ist Sawyer doch verrückt?

UNSANE - AUSGELIEFERT

 

Der Regisseur Soderbergh hat nur eine Woche Drehzeit gebraucht, um UNSANE – AUSGELIEFERT mit seinen drei iPhones zu drehen. Exakt so lange finanzieren die Versicherungen in den USA solche Psychiatrieeinweisungen.
Doch der Film geht weiter – in Hitchcock-Manier folgt eine dramatische Szene nach der anderen …

Einen Film mit diesen Mitteln zu drehen, ist eine innovative Antwort auf unsere Zeit und fantastisch, um die psychische Situation einer ausgelieferten Frau filmisch darzustellen. Die nicht nur ihrem Stalker, sondern auch einer psychiatrischen Klinik ausgeliefert ist. Denn hier geht aus systemischen und ökonomischen Gründen ein objektiver Blick leicht verloren.

Fantastisch auch die schauspielerische Leistung von Claire Foy, die überzeugend die zunächst wütende, dann aber zunehmend verzweifelte Patientin spielt.

Tipp: Immer das Kleingedruckte lesen. Im Kino bleibt einem das ja glücklichweise erspart. Den spannenden Film kann man ab dem 29.3. dort sehen.

Alle Fotos: Copyright 2018 Twentieth Century Fox

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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