Noch bis zum 5. September 2024 ist im C/O Berlin eine Ausstellung des in Brooklyn lebenden Künstlers, Fotografen und Filmemachers Tyler Mitchell (*1995, USA) zu sehen. Vor dem Hintergrund „Wish This Was Real“ spürt er den Träumen vom Paradies nach. Seit seinem Aufstieg in der Modewelt arbeitet er an einem visuellen Narrativ über Schönheit, Mode, Utopie und Landschaft, das die Visionen vom Leben Schwarzer Menschen erweitert.
C/O Berlin zeigt Mitchells erste Einzelausstellung in Deutschland. Sie bietet neue Perspektiven auf seine langjährigen Themen der Selbstbestimmung und der besonderen Strahlkraft des Alltäglichen und zeigt, wie Porträts gleichzeitig in der Vergangenheit verwurzelt sein und eine imaginäre Zukunft heraufbeschwören können.
Zehn Schaffensjahre künstlerischer Arbeit
Die Ausstellung umfasst knapp zehn Jahre der dynamischen künstlerischen Arbeit von Mitchell in den Bereichen Fotografie und Video und verdeutlicht den Einfluss der „New Black Vanguard“ – der von dem amerikanischen Schriftsteller Antwaun Sargent so bezeichneten Bildproduktion Schwarzer Fotograf:innen, die zwischen Kunst und Mode angesiedelt ist.
Die nach unterschiedlichen Motiven in drei Themenbereiche gegliederte Ausstellung zeigt seine neuesten auf Stoff und Spiegel gedruckten Werke und präsentiert Mitchells vielfältige Erkundungen des Porträts, der Natur und des gesellschaftlichen Gedächtnisses. „Ich hoffe, dass meine Fotos authentisch wirken,“ sagt Mitchell.
In Lives/Liberties (dt. Leben/Freiheiten) spiegeln sich Mitchells frühe Einflüsse und sein Eintauchen in die Skateboard-Kultur in Bildern wider, die den Traum von Freizeit, Gemeinschaft und Selbstverwirklichung inmitten gesellschaftlicher Unruhen verfolgen. Dazu gehört das Video Wish This Was Real (2015), eine aufwühlende und atmosphärische Reflexion über Unschuld und politischer Aufruhr im heutigen Amerika. In Postcolonial/Pastoral werden die Träumereien vom Paradies durch die Komplexität von Geschichte und sozialer Identität unterstrichen.
Mitchell Handschrift zeigt sich in aufwendigen Inszenierungen. In Georgia und im ländlichen New York hat er Inspirationen dazu gefunden und lädt durch lebendige Landschaften und symbolische Verweise zum Nachdenken ein. In intimen Familienporträts und Stillleben, die das Zuhause als Zufluchtsort darstellen,
zelebriert Family/Fraternity (dt. Familie/Geschwisterlichkeit) die Widerstandskraft und Handlungsmacht Schwarzer Gemeinschaften. Eine faszinierende Ausstellung im C/O Berlin.
Titelbild Wish This Was Real, 2015 © Tyler Mitchell, Courtesy of the artist