Britischen Fußballfans ist der Name Bert Trautmann auch heute noch geläufig als jener legendäre Torhüter von Manchester City, der 1956 im Pokalfinale mit gebrochenem Genick bis zum Ende weiterspielte und seiner Mannschaft zum Sieg verhalf. Weniger bekannt dürfte die ungewöhnliche Hintergrundgeschichte des ehemaligen deutschen Fallschirmjägers sein, die Regisseur Marcus Rosenmüller in seinem Nachkriegsdrama TRAUTMANN erzählt.
Dass der deutsche Keeper trotz wahnsinniger Schmerzen bis zum Abpfiff durchhielt, ist, wie der Film zeigt, dabei durchaus nicht einzige Heldentat des Deutschen. Als erster deutscher Fußballer, der nach dem 2. Weltkrieg in den britischen Fußballligen spielte, war der ehemalige Kriegsgefangene und vermeintliche Nazi jahrelang vehementen rassistischen Pöbeleien und Anfeindungen ausgesetzt. Trautmann musste seine Teamkameraden, Fans und die jüdische Gemeinde in Manchester davon überzeugen, dass er das Recht hatte, Fußball zu spielen. Seine Aktivitäten als Soldat sollten nicht zum Maßstab einer moralischen Beurteilung gemacht werden. Dank seines bescheidenen Auftretens, seiner Offenheit und außergewöhnlichen Fähigkeiten als Torhüter gelingt es dem Deutschen allmählich, die Sympathien der Briten zu gewinnen. Nach dem Pokalfinale 1956 im Londoner Wembley Stadion ist „Traut the Kraut“ schließlich dann eine Legende.
TRAUTMANN erzählt nicht nur den Aufstieg des Deutschen in der britischen Fußballwelt von den unteren Ligen bis hin zum renommierten Club Manchester City, für den er mehr als 500 Spiele bestreiten sollte. Der Film zeigt Bert Trautmann auch als Ehemann und Vater, dessen privates Leben von einer Tragödie überschattet wird. So ist TRAUTMANN in erster Linie kein Fußballfilm, sondern eine Geschichte über Versöhnung, bei der aus ehemaligen Feinden Freunde werden.
David Kross glänzt als sympathischer, heroischer Torhüter Bert Trautmann an der Seite einer erfahrenen britischen Besetzung dieses Films, für den Marcus Rosenmüller auch das Drehbuch geschrieben hat.
Ein unterhaltsamer Film, auch wenn man kein Fußballfan ist.
Kinostart: 14. März 2019