TRAUMFABRIKEN

Architektur kann die komplette Gestaltungskraft der Menschen offenbaren. Sie macht Land und Stadt bewohnbar und folgt dabei menschlichen Bedürfnissen. Auch wenn nicht alle Wohnstätten das gesamte Potenzial der Architektur beanspruchen, gibt es dennoch traumhafte Baukunst wie etwa diese Traumfabriken, von denen im gleichnamigen Band die Rede ist.

Die industrielle Revolution und damit der Beginn des Anthropozäns markiert den Beginn eines grundlegenden Wandels: Das Erscheinungsbild der Umgebungen änderte sich und machte sich auch architektonisch bemerkbar. Schornsteine erhoben sich und Industriezentren entstanden, die die Menschen zur Arbeit riefen.

Manche dieser Industriebauten sind noch heute zu sehen, oftmals ihrem Zweck entfremdet und neu genutzt. Ihre Ästhetik ist aber für Betrachter*innen weiterhin erkennbar. Die Produktionsstätten werden zu Zeugen aus Stahl, Glas und Stein und erzählen Geschichten. So etwa das Fagus-Werk in Alfeld an der Leine, das der junge Architekt Walter Gropius 1911 entworfen hatte. Und ein erstes Beispiel der architektonischen Moderne, das seit 1946 unter Denkmalschutz steht und 2011 als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde.

Stehen in diesem einleitende Essay-Teil zentrale Themen rund um Produktionsarchitektur im Fokus, so werden im Hauptteil rund 25 „Traumfabriken“ aus allen Branchen von Achenbach bis Wittenstein porträtiert.

Der visionäre Blick in die Zukunft der Produktionsarchitektur

Wir bewegen uns heute in einer dritten industriellen Revolution, in der die Architektur mit ihren vielfältigen Aufgaben im Fokus steht. Reines Festhalten am Bewährten bringt nicht weiter, sondern Innovation ist gefragt. Architektur ist heute mehr: Kommunikationsort, Wahrer der Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz sowie Bindeglied zwischen Arbeit, Leben und Digitalisierung.

So verdeutlicht der Band die anspruchsvolle Aufgabe der Produktionsarchitektur als elementarer Identifikationsraum aller, die vor Ort tätig sind. Somit werden beispielsweise Solarfabriken zu Traumfabriken der Zukunft. Sie stehen nicht mehr am Rande einer Gesellschaft, sondern mitten darin und verbinden Arbeit und Leben miteinander. Sie geraten so zur Symbiose von Mensch und Maschine. Wie etwa die Wilo Factory (europäischer Spitzenreiter beim Klimaschutz), das BMW-Werk Leipzig, die „Fabrik 56“ von Mercedes und andere mehr.

Der herausragende, prächtige Bildband „Traumfabriken“ liefert einen ausgesprochen interessanten und informativen Einblick in die Vergangenheit und die Zukunft der Produktionsarchitektur. Die großartigen Abbildungen der Objekte komplettieren den Band. Ein Muss nicht nur für Kenner der Materie.

Die Auswahl der Objekte bestimmte ein Beirat und eine Jury, die sich aus hochkarätigen Unternehmerinnen und Expertinnen aus Architektur, Fachmedien und Forschung zusammensetzte.

Traumfabriken – Herausgeber: Olaf Salié, Hartmut Rauen
Seiten: 288, Hardcover, Pappband
Preis: 50,00 €
ISBN: 978-3-7913-8015-5
Verlag: Prestel
Erscheinungstermin: 26. März 2025

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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