Noch bis zum 26. Mai wird in der Schirn Kunsthalle in Frankfurt 50 Jahre Hip-Hop mit einer interdisziplinären Ausstellung gefeiert. Hip-Hop ist mehr als ein Musikstil. Er hat tiefgreifenden Einfluss auf die aktuelle Kunst und Kultur unserer Gesellschaft ausgeübt. Entstanden in der Bronx im New York der 1970er-Jahre als kulturelle Bewegung unter Schwarzen und lateinamerikanischen Jugendlichen, entwickelte er sich schnell zu einer Kultur, die auf den vier Säulen MCing oder Rappen, DJing, Breaking oder Breakdance und Graffiti gründet.
Sekunden, Privatsammlung
Von Anfang an übte Hip-Hop Kritik an vorherrschenden Strukturen und kulturellen Erzählungen und bot neue Möglichkeiten, um diasporische Erfahrungen auszudrücken und Alternativen zu bestehenden Machtverhältnissen zu schaffen. Dies ging mit einem wachsenden sozialen und politischen Bewusstsein sowie Wissensbildung einher, die als fünfte Säule gelten. Heute ist Hip-Hop ein globales Phänomen, das zahlreiche Innovationen in Musik, Mode, Technologie sowie bildender und darstellender Kunst vorangetrieben hat.
Serie My Rockstars, Lambda-Metallic-Druck auf Aluminiumblech,
Holz und grünen Teedosen aus Plastik,
Courtesy Yossi Milo Gallery, New York
Basierend auf den Ursprüngen des Hip-Hop in den USA präsentiert die Ausstellung „THE CULTURE“ über 100 Arbeiten zumeist aus den letzten 20 Jahren, darunter Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Videos sowie Mode von international bekannten Künstler*innen der Gegenwart, darunter Lauren Halsey, Julie Mehretu, Tschabalala Self, Arthur Jafa, Kahlil Joseph, Virgil Abloh und Gordon Parks.
Sie gliedert sich in die sechs Themenbereiche Pose, Marke, Schmuck, Tribut, Aufstieg und Sprache. „THE CULTURE“ beleuchtet die politischen, kulturellen und ästhetischen Merkmale, die Hip-Hop zu einem globalen Phänomen gemacht und ihn als künstlerischen Kanon unserer Zeit etabliert haben. Die Ausstellung greift zudem zeitgenössische Themen und Debatten auf – von Identität, Rassismus und Appropriation bis hin zu Sexualität, Feminismus und Empowerment.
Die Ausstellung „THE CULTURE“ in der Schirn wird im Kunstverein Familie Montez mit der Videoinstallation ISDN (2022) von Stan Douglas fortgesetzt. Eine erweiterte Ausstellung rund um Milestones des Hip-Hop im MOMEM– Museum Of Modern Electronic Music, eine Aktion des Diamant Offenbach.
Titelbild: Hank Willis Thomas, Black Power, 2006, Chromogener Druck, Barret Barrera Projects, © Hank Willis Thomas