„Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren“ hat Benjamin Franklin gesagt. Dieser Satz steht am Ende des Theaterstücks „Terror“ von Ferdinand Schirach. Er bildet die Essenz dessen, worum es in diesem Theaterstück geht.
„Terror“ handelt von der Entscheidung eines Piloten der deutschen Luftwaffe, der gegen den Befehl seines Vorgesetzten verstößt, indem er ein mit 164 Passagieren und von einem Terroristen gekapertes Flugzeug abschießt. Er ist der Überzeugung, dass er das Richtige getan hat. Denn der Terrorist will das Flugzeug in das mit 70 000 Zuschauern besetzte Münchner Fußballstadion abstürzen lassen.
Kein Menschenleben darf gegen ein anderes oder mehrere aufgewogen werden, so das Bundesverfassungsgericht.
Unser Rechtsstaat hat in seinem Grundgesetz als erstes den Grundsatz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ gesetzt. Hat der Pilot mit seinem Abschuss des Flugzeugs dagegen verstoßen und die Passagiere als Objekte behandelt, indem er sie getötet hat, um 70 000 zu retten?
Unsere rechtstaatlichen Gesellschaften werden bedroht von denen, die mit unserer Kultur und unseren Werten nicht umgehen können, die diese verachten und sie sogar hassen. Der Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo und kürzlich der Terroranschlag in Paris haben uns dies schmerzlich bewusst gemacht.
Aber ist die Konsequenz, in jedem Fall zurückzuschießen und uns zu verbarrikadieren, oder leben wir so weiter wie bisher?
Hat sich der Pilot schuldig oder verdient gemacht? Wie würden Sie entscheiden, wenn Sie die Wahl hätten, und würden Sie den Piloten verurteilen?
Ferdinand von Schirachs „Terror“ ist ein Theaterstück, das uns zum Nachdenken und Urteilen ermutigt, und das ist vor dem Hintergrund der letzten Terroranschläge wichtiger denn je.
Unbedingt lesenswert.
Terror
Ein Theaterstück und eine Rede