Eine Erzählerin führt durch den Roman „Die schönen Jahre“ der Autorin Teresa Ciabatti. Sie ist Schriftstellerin, die es zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hat. Nach langer Zeit trifft sie ihre beste Freundin Frederica aus Jugendtagen wieder. Und zunächst glaubt sie, Frederica hätte sich nur deswegen an sie erinnert. Doch schnell stellt sich die alte Vertrautheit ein, die damals darin bestand, die eigene Unzulänglichkeit zu beklagen und an der Schönheit Fredericas Schwester festzumachen: Livia – eine Göttin von übernatürlicher Schönheit, ein unerreichbares Modell in den Augen der unbeholfenen sechzehnjährigen Mädchen.
Während sie sich gerade wiedergefunden haben, verflechten sich ihre Leben und spiegeln sich ihre Gedanken, durchforsten die Vergangenheit auf der Suche nach einer Wahrheit über sich selbst und Livia, die durch ein tragisches Ereignis für immer behindert bleibt und nun wiederum eine Rolle im Leben der Freundinnen spielt. Livia lebt in einer eigenen Gegenwart, ist immer noch eine 18-Jährige im Körper einer 50-Jährigen. Die Erzählerin fühlt sich schuldig und die Zerwürfnisse mit ihrer eigenen Tochter lassen sie eine Beschützerrolle Livia gegenüber einnehmen.
Ein eigenwilliger und fesselnder Roman mit einem ungewöhnlichen Erzählstil, der Leser*innen in die Geschichte über die Kraft, die es erfordert, nicht eingestandene Schuld und schambehaftete Unzulänglichkeit zu überwinden mit hineinzieht.
Die schönen Jahre
Teresa Ciabatti
ISBN: 978-3-423-44090-5
Erscheinungsdatum: 15.06.2023
Verlag: dtv
Aus dem Italienischen von Christiane von Bechtolsheim