Im Januar 2025 feiert das tanzhaus nrw die 20. Ausgabe von TEMPS D’IMAGES. Das Festival für Tanz und Technologien präsentiert jährlich bemerkenswerte Stücke, Projekte und Installationen, die u. a. Künstliche Intelligenz, Gaming, virtual oder mixed reality choreografisch produktiv machen.
Das Programm des Festivals nimmt Machtstrukturen und -dynamiken in den Fokus und fragt nach der vermeintlichen Neutralität von technischen Werkzeugen und Algorithmen. Das Cyborg-Werden sei weder schmerzfrei noch strikt utopisch, wie Brig Huezo festhält, es verlange konstante Aushandlungen.
Neben neuen Bühnenstücken von Brig Huezo, Colette Sadler und der Companie Nicole Seiler ist SPOTSHOTBEUYS von Silke Grabinger mit Spot, dem von Boston Dynamics entwickelten Roboterhund, zu erleben.
Nach der Premiere auf der Ars Electronica 2023 in Linz und Einladungen zur Biennale in Venedig, ImpulsTanz in Wien und PACT Zollverein in Essen kommt die durational Performance nun zu uns nach Düsseldorf. Ausgehend von Joseph Beuys’ Aktion I like America and America likes me, in der sich der Künstler mit einem Koyoten drei Tage in einer Galerie einschließen ließ, interagiert Grabinger mit dem Roboterhund und lotet das gegenwärtige Verhältnis von biologischem Körper und Robotik aus.
Auch die Festivalausgabe 2025 versammelt eine Reihe von Installationen in einer Ausstellung, die zum großen Teil interaktiv erlebbar sind – und setzt damit die bewährte TEMPS D’IMAGES-Tradition fort, das Bühnenprogramm mit anderen Formaten zu erweitern.
TEMPS D’IMAGES | Festival für Tanz und Technologien
Fr. 17.01 – So 26.01.
KI als Choreograf: Human in the loop
Kann KI künstlerische Prozesse beeinflussen und was passiert, wenn sie an der Kreation einer Choreografie mitwirkt? Das können Zuschauer*innen im tanzhaus nrw erleben. Auf der Grundlage von Anweisungen, die von der KI vor jeder Aufführung generiert und von den Performer*innen auf der Bühne in Echtzeit entdeckt werden, wird der künstlerische Prozess enthüllt – das Publikum wird zu Zeug*innen eines wahrhaftigen, visuellen Labors möglicher Beziehungen zwischen Menschen und künstlicher Intelligenz.
Human in the loop wirft einen humorvollen, unkonventionellen Blick auf Machtverhältnisse und hinterfragt unsere Freiheit innerhalb einer unterdrückerischen, hinterhältigen und oft absurden Struktur, die von Algorithmen gesteuert wird.
„Nicole Seiler steht für einen künstlerischen Werdegang von seltener Kohärenz und Beharrlichkeit. In ihren Projekten überrascht sie immer wieder, indem sie in radikalen und sorgfältigen Arbeiten das Zusammenspiel des Körpers mit dem Bild, der Stimme, dem Text oder Klang variiert. Ob es sich um ein Spiel zwischen Reellem und Virtuellem, um grundlegenden Tanz oder ein kleines absurdes Theater handelt, das neue Erinnerung und altes Gedächtnis, große und kleine Geschichte vermischt: Das Gezeigte ist subtil und stark, denn indem sie die Schritte der Lebenden mit den Spuren des Vergangenen verknüpft, erschafft sie eine universelle Dimension.“ (Jury Schweizer Preis Darstellende Künste 2021)