Tanz gehört uns allen, behauptet die Choreografin Alice Chauchat. Sie sieht Tanz als eine Form der Zusammenarbeit und des Miteinanders trotz aller Unterschiede an. Alice Chauchat inszeniert tänzerische Zusammenkünfte und verschlungene Begegnungen und lädt Menschen und alle Besucher*innen von „Radical Playgrounds“ am 14. Juli ein, gemeinsam zur musikalischen Darbietung von Manuela Schininà zu tanzen. Im Vordergrund stehen die Freude am Tanzen sowie die Praxis des Mit-sich-selbst-Seins und des Miteinander-Seins.
Tänzer*innen zeigen ein hohes Maß an Offenheit
Die gute Nachricht dazu – ob Profi- oder Hobbytänzer*innen – Tanzende sind weniger neurotisch, als Menschen, die nicht tanzen. Das hat eine Studie unter der Leitung des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik in Frankfurt am Main ergeben. Sie zeigten ein hohes Maß an Offenheit sowie Extravertiertheit. Aber auch die Tanzform entscheidet.
In die Studie flossen Daten von 5.435 Personen aus Schweden und 574 Personen aus Deutschland ein. In Zusammenarbeit mit dem Leiter einer Freiburger Tanzschule, Matthias Blattmann, sowie der Tanzdirektorin am Pfalztheater Kaiserslautern, Luisa Sancho-Escanero wurden dabei die Big Five-Persönlichkeitsprofile „Offenheit“, „Gewissenhaftigkeit“, „Extraversion“, „Verträglichkeit“ und „Neurotizismus“ ausgewertet.
Schon in früheren Studien zeigte sich, dass Musiker und Musikerinnen verträglicher und offener gegenüber Mitmenschen sind als Nicht-Musizierende. In der aktuellen Studie bestätigte sich dies auch für Tänzer und Tänzerinnen. Allerdings fanden die Forschenden auch einen interessanten Unterschied zwischen beiden Gruppen heraus: Im Gegensatz zu Musikern und Musikerinnen sind Tänzer und Tänzerinnen nicht neurotischer, sondern – im Gegenteil – weniger neurotischer als Menschen, die nicht tanzen.
„Generell weisen sowohl Tänzer:innen als auch Sänger:innen in ihrer Persönlichkeit ein hohes Maß an Extraversion auf – was eventuell darauf zurückzuführen ist, dass beim Tanzen und Singen der eigene Körper als Ausdrucksmittel eingesetzt wird. Dies bedeutet, dass sie sie sich in einer sozial exponierteren Situation befinden als jemand, der sich zum Beispiel durch ein Instrument ausdrückt. Genauere Erklärungen für dieses Ergebnis müssen aber noch durch weitere Studien gefunden werden“, berichtet Erstautorin Julia F. Christensen der Studie.
Tanzstile entscheiden mit
So schienen Swing-Tanzende noch weniger neurotisch zu sein als zum Beispiel Latein- und Standard-Tanzende. Doch dies gilt es noch anhand größerer Datenmengen zu bestätigen. Die Forschenden hoffen in der Zukunft, ihre Untersuchungen zur Persönlichkeit von Tänzern und Tänzerinnen auf weitere Kulturen und Tanzstile ausweiten zu können.
Nun ja, ich gehe auf jeden Fall jetzt öfter tanzen;-) Und wer das auch will, der hat im tanzhaus nrw in Düsseldorf regelmäßig die Gelegenheit dazu. Ob beim Betrachten von Tanzenden möglicherweise ein Anti-Neurotizismus-Effekt zu erwarten ist, ist ungewiss, interessant wird es sicherlich.
Termin: 2. Juli in der Galerie Beck & Eggeling. HERE AND NOW – Choreographie von Neshama Nashman zu den Erdbildern von Ulrike Arnold.