Wie üblich ist Sörensen angespannt. Zwar hat er sich endlich dazu aufgerafft, tatsächlich einen Urlaub in Österreich durchzuziehen, doch für ihn ist das keine leicht zu bewältigende Aufgabe. Gefühlt an die hundert Mal hat er geprüft, ob alles in seiner Wohnung sauber ist und sein Gepäck alles beinhaltet, was er braucht. Ob sein alter Passat es schafft und sein Hund Cord auch gerne mit will, kann Sörensen nur erahnen.
Erstaunt hat ihn, dass seine Ex-Frau Nele Sörensen zu einem Zwischenstopp nach Hamburg eingeladen hat. Komplett die andere Richtung zum Urlaubsort. Irgendwie jedoch hatte die Stimme seiner Ex einen flehentlichen Ton gehabt. Nun will er einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Irgendwie auch eine schöne Idee, so außer der Reihe die beiden endlich wiederzusehen.
Seine Kollegin Jennifer hatte Sörensen ermuntert, endlich einmal abzuschalten und ein paar Tage andere Luft zu atmen. Nun hat sie in Katenbüll plötzlich einen eigenen Mordfall am Hals. Und sie wird den Teufel tun, Sörensen davon zu erzählen. Stattdessen muss sie mit ihrem Polizei-Obermeister Faltenmeyer und dem überheblichen KHK Mommsen herausfinden, wer den jungen Mann getötet hat, der in einer verwaisten Lagerhalle leblos an einer Hebebühne hängt. Keine leichte Aufgabe, ohne die Intuition ihres Kollegen Sörensen, wie sich bald herausstellt.
Sörensen hat derweil während seiner Fahrt nach Hamburg innerlich geklärt, wie er dem neuen Partner an der Seite seiner Ex gegenübertreten will. Achim heißt er und erfüllt sicher all das, was er bisher nicht konnte. Doch als er endlich die Wohnung betritt, ist ein Achim nicht zu erkennen, sondern eine zweite Frau, die sich so nennen lässt. Und bald schon ist er in einem Netz aus größeren und kleineren Lügen gefangen, das nicht nur ihm die Sicht versperrt. Zudem sind sie gefährlicher, als es zunächst den Anschein hatte. Auf jeden Fall ist er schließlich auf der richtigen Spur, die ihn und Jennifer zur Wahrheit führen.
Wer die Kriminalromane um den angstgestörten Kriminalkommissar Sörensen kennt, dessen Vorname im Dunklen bleibt, weiß, dass die Täter*innen dagegen meist von ihm ins helle Tageslicht gezerrt werden. Denn trotz seiner schwierigeren Gefühlslage hat er ein sicheres Gespür für herausfordernde Fälle, welches ihm in Kattenbüll den Ruf eines Superermittlers beschert hat. „Sörensen macht Urlaub“ ist wieder ein sehr lesenswerter, etwas anderer Kriminalroman des Autors Sven Stricker geworden.
„Sörensen macht Urlaub“ von Sven Stricker ist im Rowohlt Verlag erschienen
Für seine Sörensen-Romane sind sehr erfolgreich: Sven Stricker wurde 2017 und 2024 für den Glauser-Preis nominiert. Die Verfilmung von «Sörensen hat Angst» gewann 2021 den Deutschen Fernsehkrimipreis sowie den österreichischen Fernsehpreis Romy. 2022 wurde Stricker für das Drehbuch mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit «Sörensen fängt Feuer» wurde er für den Grimme-Preis nominiert. «Sörensen hat Angst» ist der meist abgerufene Titel der gesamten ARD-Mediathek. «Sörensen fängt Feuer» ist ebenfalls ein großer Erfolg.