Dieser Vortrag ist etwas ganz besonderes für Professorin Alice Howland, die American Alzheimer Association hat dazu eingeladen. Ihre Zuhörer sind Betroffene, Angehörige und Experten.
Nur einige Wochen zuvor, eine ähnliche Situation: Alice wird dem Auditorium angekündigt als hoch angesehene Lingustik-Professorin, die ein international renommiertes wissenschaftliches Werk verfasst hat. Während sie routinemäßig und mit großem Sachverstand ihren Vortrag vor den StudentenInnen hält, fällt ihr ein tausendmal gesprochenes Wort nicht mehr ein. Mit Charme und Esprit weiß sie den Fauxpas aber geschickt zu überspielen.
Alice spürt, etwas stimmt nicht mit ihr
Alice sitzt vor ihrem Neurologen, den sie aufgesucht hat, weil sie nun schon häufiger Wortfindungsstörungen und beim Joggen den falschen Weg genommen hat. Ihr Orientierungssinn hat sie im Stich gelassen. Die üblichen Fragen werden gestellt: Schläft sie gut? Hat sie Depressionen? Ist sie in der Menopause? Alles Gründe, die für eine harmlose Ursache ihrer Symptome sprechen könnten. Doch Alice spürt tief in ihrem Inneren, dass da etwas lauert, dass mit ihr etwas passiert, das viel gravierender ist. Und sie hat recht. Ihre Diagnose lautet – Morbus Alzheimer. Eine Erkrankung, die über ein Jahrhundert zuvor der deutsche Psychiater und Neuropathologe Alois Alzheimer entdeckt hatte und ihr seinen Namen gab. Seine erste Patientin war eine 50 Jahre alte Frau namens Auguste Deter. So alt wie Alice.
Der Film „Still Alice“ wird fast gänzlich aus der Perspektive der von Julianne Moore hervorragend gespielten Rolle der Alice gesehen. Die ersten Tage nach der Diagnose, das Näherrücken an den Partner, die Gespräche mit ihren erwachsenen Kindern. Schließlich im Büro des Head of Department für Linguistik, dort sind ihre Defizite aufgefallen, und sie spricht ihre Diagnose offen aus. Alice wird nicht mehr arbeiten können.
Da Alice an der vererbbaren Form der Alzheimer-Erkrankung leidet, hat sie sie weitergegeben – auch das muss sie verkraften.
Im Ferienhaus am Meer scheint die alte Alice manchmal wieder lebendig zu werden, beim Spaziergang am Strand werden Erinnerungen an frühere Ferien geweckt. Doch immer häufiger muss sie nachfragen, vergisst Termine und findet die Toilette im eigenen Haus nicht mehr.
Ist sie wirklich immer noch Alice?
Julianne Moore hat einen Oscar für ihre Hauptrolle in dem ausgezeichneten Kinofilm bekommen und das zu Recht. Doch es ist ein Film, die Wirklichkeit sieht oftmals noch schrecklicher, viel schlimmer aus.
Für mich haben deshalb auch alle die Menschen, die Alzheimer- und andere Demenz-Patienten liebevoll und geduldig pflegen, einen Oscar verdient.
Still Alice – Mein Leben ohne Gestern kommt am 5.3. in die Kinos
Wissenswertes über Demenz:
- Häufigste Ursache einer Demenz ist die Alzheimer-Krankheit. Von den etwa 1,5 Millionen Demenzkranken in Deutschland haben ca. 1,2 Millionen Alzheimer.
- Weltweit leben über 45 Millionen Alzheimer-Patienten, die von mehr als 60 Millionen Menschen gepflegt und versorgt werden. Im Jahr 2050 könnte die Zahl der Alzheimer-Erkrankungen bereits bei über 130 Millionen liegen.
- Das Risiko einer Erkrankung steigt zumeist mit zunehmendem Alter. So haben über 95 Prozent der Betroffenen das 65. Lebensjahr überschritten.
- Es gibt zwei nachgewiesene Formen der Alzheimer-Krankheit: Einerseits die sporadische Alzheimer-Demenz oder auch Spätform, die ab dem 65. Lebensjahr auftritt – mehr als 90% der Erkrankungen vom Typ Alzheimer-Demenz sind dieser Form zuzurechnen. Ihr gegenüber steht die seltener vorkommende familiär bedingte Form, die Frühform. Sie setzt bei Mutationsträgern zwischen dem 30. und dem 50. Lebensjahr ein.
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