„She Makes President“, der erste Song des neuen Albums von Sophie Hunger „Molcules“ fängt so fantastisch an, wie die Hoffnung, die viele vielleicht gehegt haben, dass Frauen Donald Trump nicht wählen würden. Es endet düster, weil sie es doch getan haben. Mag einfach klingen, doch Sophie Hunger ist weit davon entfernt, einfache Texte und Musik zu machen.
Ihr Album hatte sie kurz vor der letzten US-Präsidentschaftswahl geschrieben. Frauen sind auch in den USA zahlenmäßig überlegen und in Sachen Wahlbeteiligung außerdem aktiver. Klar, dass die Hoffnung von jeder Perspektive aus gesehen auf sie ruht.
Sophies Musik hat sich geändert und ist im Kern doch gleich geblieben. Sie entdeckte elektronische Musik für sich und begann, sich mit modularen Sythesizern auseinanderzusetzen. Bekanntermaßen ist Berlin, wo die Musikerin jetzt lebt, ein Mekka für ihre neue Leidenschaft.
“There Is Still Pain Left” ist ein akzentuierter, toller Song mit sanftem Gitarrenspiel und rhythmischen Beats, der etwas von der Sorge und Verzweiflung vermittelt, die unbewusst stets vorhanden sind.
Im Kontrast dazu steht eigentlich immer ihre klare, fast kindliche Stimme, die insbesondere beim Song „Let It Come Down“ die manchmal kratzigen und verstörenden Klänge ausgleicht. Es geht sehr rhythmisch weiter mit „I Opened A Bar“, und da ist wieder der Stimmeneinsatz, der das Erwartete umstösst. Schmerzhaftes wird von Gesang und Musik aufgelöst, kein schlechtes Motiv, um Musik zu hören.
Hörbar werden stilistische Veränderung und Erneuerung in dem Stück „Electropolis“, das von elektronischen Klängen durchzogen Berlin meint.
MOLECULES ist Sophie Hungers erstes vollständig englischsprachiges Album. Die Songs, die sie allesamt in ihrem Homestudio geschrieben und später mit Produzent Dan Carey in South London aufgenommen hat, erfüllen sie mit großem Stolz.
Ein konzeptuelles Album, das die Fans von Sophie Hunger darin bestätigen dürften, dass die gebürtige Schweizerin eine wandlungsfähige Künstlerin ist und neue Fans erreichen wird, die reflektierten, intelligenten Elektro-Pop mögen. Obwohl, wie die Künstlerin es selbst beschreibt, MOLECULES ein Album mit „minimalistischem elektronischen Folk“ ist, das von einer unverändert kreativen Sophie Hunger zeugt.
Sophie Hunger
Album: Molecules
VÖ: 31.08.2018
Label: Caroline International
Vertrieb: Universal Music
Tracklist:
- She Makes President
- Sliver Lane
- There Is Still Pain Left
- Tricks
- Let It Come Down
- I Opened A Bar
- Oh Lord
- The Actress
- Electropolis
- That Man
- Coucou
Molecules Tour
06.09.18 München · Freiheiz
07.09.18 München · Technikum
08.09.18 München · Strom
15.09.18 Berlin · Kesselhaus
16.09.18 Berlin · Festsaal Xberg
17.09.18 Berlin · Heimathafen
18.09.18 Berlin · Columbia Theater
19.09.18 Berlin Berghain Kantine
24.09.18 Köln · Gebäude 9
25.09.18 Köln · Live Music Hall
26.09.18 Köln · Kantine
29.09.18 Hamburg · Mojo
30.09.18 Hamburg · Uebel & Gefährlich
02.10.18 Hamburg · Grünspan
01.11.2018 Osnabrück – Rosenhof
08.11.2018 Bremen – Schlachthof
Foto: Marikel Lahana