Mick Hucknall über den Brexit und Tochter Romy

Osnabrück. Das Thema Brexit treibt Mick Hucknall, Sänger von Simply Red, zur Weißglut: „Da sitzen wir nun mit diesen Idioten von Konservativen, die uns in diese miese Lage gebracht haben. Das Ganze geht mir total auf die Nerven“, sagte der 59-Jährige im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. „Ich bin britisch, aber nicht englisch, denn ich habe irische und schottische Großeltern. Ich wuchs im Nordwesten auf, meine Familie stammt aus Cumbria. Wir sind Kelten und keine Angelsachsen. Dieser Brexit ist aber eine typisch englische Angelegenheit. Die Schotten und Iren lehnen ihn ab. Das macht mich sehr betroffen, und ich schäme mich dafür.“

Sein neues Album „Blue Eyed Soul“, das am 8. November erscheint, ist vom Ärger mit dem Brexit jedoch völlig unberührt.

„Seltsamerweise ist das neue Album nicht ansatzweise politisch. Ich betrachte es heute als eine Flucht“, sagte Hucknall. „Als ich die Songs geschrieben habe, habe ich darüber nicht nachgedacht. Wenn ich jetzt zurückblicke, ist mir klar, dass es eine Art Trotzreaktion war, nach dem Motto: Lasst mich einfach das machen, was ich will. Das Album ist ein Entkommen von diesen täglichen Ärgernissen mit der Botschaft, einfach eine gute Zeit zu haben, zu tanzen und die Musik zu genießen.“

Privat läuft es bei Hucknall seit zehn Jahren optimal, wie er sagt: „Ich verbringe eindeutig mehr Zeit zu Hause. Ich habe ein sehr glückliches Privatleben mit meiner zwölfjährigen Tochter, meiner Frau und meinem Hund. Ich konzentriere mich mehr auf die Belange meiner Familie als auf meine Karriere.“ Tochter Romy mache dem Musiker besonders viel Freude: „Sie ist ein Fan von Greta Thunberg“, sagte Hucknall. „Romy ist ohnehin ein sehr an Politik und Umwelt interessiertes Mädchen. Diese junge Generation von Klimaaktivisten lässt uns Erwachsene im Moment ziemlich dumm und lächerlich aussehen.“

Um mehr Zeit für seine Familie zu haben, hat Hucknall sein Weingut „Il Cantante“ in Sizilien verkauft. „Nach drei Jahren merkte ich, dass ich einfach zu wenig Zeit hatte, um mich darum zu kümmern“, sagte der 59-Jährige. „Man kann kein Business erfolgreich führen, wenn man mehr als 2000 Kilometer entfernt ist. Denn wir wollten, dass unsere Tochter in London in den Kindergarten und zur Schule geht.“ Auch andere Immobilien waren von der Entscheidung betroffen, wie Hucknall sagte: „Ich hatte drei Wohnorte, unter anderem in Paris und Mailand. Heute besitze ich ein Haus im Südwesten von London. Es war am Ende eine Geldverschwendung, so viel Eigentum zu haben.“

Dass Hucknall in puncto roten Haaren Konkurrenz von Ed Sheeran bekommen hat, nimmt er locker. „Ich traf Ed Sheeran schon vor einigen Jahren. Es war sehr lustig, denn er nannte mich spontan ‚Dad‘. Das hat mir irgendwie imponiert. Ed hat viel Humor. Aber seine Musik unterscheidet sich sehr von meiner. Das ist vielleicht auch gut so. Ich wünsche ihm alles Gute für seine Karriere.“ Quelle: ots / Interview ist in der „Neue Osnabrücker Zeitung“ erschienen.

Um die Zeit bis zum 8. November ein wenig zu versüßen, veröffentlichen Simply Red nun als nächste Vorab-Single die gefühlvollen Ballade „Sweet Child“.

Copyright: BMG – Photo Credit: Dean Chalkley

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Ingrid
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