Hilden, die charmante Stadt in der Nähe Düsseldorfs, ist bei Musik- und Jazzfans insbesondere durch die Hildener Jazztage bekannt. Seit dem 28. Mai wird der Jazz in seinen vielen Ausprägungen hier wieder gefeiert. Der-kultur-blog.de besuchte die 29. Hildener Jazztage gestern Abend, um das Konzert des Simon Oslender-Trios zu erleben.
Der gerade mit dem WDR Jazzpreis ausgezeichnete Musiker und seine Musiker-Kollegen betreten gegen 21:20 die Bühne. Das sehr bemerkenswerte Reiner Witzel Quintett hatte zuvor mit viel Energie und großer Spielfreude eine sehr überzeugende Performance seines Könnens abgeliefert und die Stimmung im Saal angeheizt.
Simon Oslender ist bekannt für seine mitreißendes und professionelles Spiel an der großen Hammondorgel, die allerdings an diesem Abend den Weg zum Gig auf der Bühne der Hildener Stadthalle nicht geschafft hatte. Das zenterschwere Instrument mit den Dimensionen eines großen Möbelstücks musste im heimischen Studio bleiben. Stattdessen spielte Oslender eine kleinere, transportgerechtere Orgel, deren Klänge nicht ganz so opulent und lasziv waren. Außerdem war Oslender an den Keyboards und am Klavier zu hören.
Schon gleich der Eröffnungssong „Where You Goin'“ machte deutlich, dass Oslender sich im Trio hörbar wohlfühlt, einer Formation, die eine Vielfalt von Klangfarben erlaubt und gleichzeitig den Kollaborateuren viele Freiräume lässt. Unterstützt wurde er an den Drums von dem Niederländer Jerome Cardynaals, der durch präzises swingendes und kraftvolles Schlagzeugspiel beeindruckte und vor allem beim Song „Quite Logical“ mit verzahnten Metren glänzte. Gemeinsam mit dem exzellenten Bassisten Claus Fischer bildete er ein hochkompetentes, pulsgebendes Duo, das die perfekte rhythmische Grundierung für Oslenders glänzendes soul-und funk geerdetes Spiel legte.
Das Ensemble begann mit einem groovigen, von Soul durchdrungenen Stück, das alle Musiker, insbesondere den Schlagzeuger, zu außergewöhnlichen Leistungen anregte. Der Beginn der gestrigen Konzerttour mit dem Trio, das vom Publikum mit begeistertem Applaus bedacht wurde.
Eine wunderbare Ballade, die von einer kleinen stillen Insel inspiriert ist und die der Musiker während einer Konzertreihe in Brasilien besuchte, performt er auf dem Keyboard. Oslender präsentiert dem Publikum die Insel, die Stille, die nur durch die Klänge und Geräusche der Natur durchbrochen wird. Ein einzigartiges wohlklingendes Paradies mit dem passenden Titel „Leaving Paradise“.
Das Trio präsentierte Stücke von Oslenders letzten drei Alben, eingängige Eigenkompositionen, die durch hochenergetische Improvisationen wirkungsvoll ergänzt wurden.
Jazz, Funk und Blues werden dem dem Publikum großartig arrangiert präsentiert, das mit tosendem Beifall und Begeisterung reagiert. Nach einer Zugabe geht der Abend mit der Gewissheit zu Ende, dass der Jazz immer wieder berauschende Musikerlebnisse zu bieten hat und auch in Hilden weiter gefördert wird.
Das weitere Programm der 29. Hildener Jazztage findet sich hier.