Simin Tander – The Wind

Die in Köln geborene Sängerin und Komponistin Simin Tander erhielt bereits 2016 für ihr ECM-Album mit dem Pianisten Tord Gustavsen den Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik. Jüngst wurde sie in der Kategorie „Vokal“ für den Deutschen Jazzpreis 2024 nominiert. Kein Wunder, denn ihr ausdrucksstarkes, gleichzeitig zartes und kraftvolles Timbre zieht das Publikum sogleich in seinen Bann.

Das neue, beim Nu Jazz-Label Jazzland Recordings erschienene Album „The Wind“ hat Simin Tander gemeinsam mit dem schwedischen Bassisten Björn Meyer, dem schweizerischen Schlagzeuger Samuel Rohrer und der indisch-stämmigen, in Oslo lebenden Geigerin Harpreet Bansal eingespielt. Das Quartett kreiert in „The Wind“ einen überirdischen Sound und einen weltumfassenden Klangkosmos.

Der Track „Meena“ eröffnet das Album und beginnt mit einer Geige, die sich wie der Wind über die gelegentlichen Schläge der Rahmentrommel legt. Simin Tander singt langsam und tief in Süd-Paschtu. „Meena“ beruht auf einem Gedicht von Rahman Baba aus dem 17. Jahrhundert und feiert die Hingabe an die Liebe. Die Sprache ist eine Anspielung auf ihren verstorbenen Vater, einen Afghanen, der nach Deutschland übersiedelte, wo Tander aufwuchs.

Der Song „Woken Dream“ beginnt mit dem Text „touching the air with your skin/words unspoken“ inmitten prickelnder hoher Töne von Bassist Björn Meyer – der eine kontemplative Note in die Melodie hineinbringt. Tanders Gesang wechselt zwischen mehrstimmigem Chor- und Flüstergesang.

Das Lied aus dem Jahr 1900, „I Te Vurria Vasà“ interpretiert Simin Tander ganz auf ihre eigene Weise: Während sie von einer unmöglichen Liebe singt, weint Harpreet Bansals Violine in den höchsten Tönen. Das Lied stammt von Vincenzo Russo und ist autobiografisch. Als verarmter Sohn eines Schusters wird seine Liebe zu einer Neapolitanerin aus der Oberschicht von deren Eltern vereitelt.

„The Wind“ ist ein sehr stimmungsvolles Album, das mit Leichtigkeit in andere Klangwelten entführt. Perfekt aufgenommen und eingespielt ist es am 21. März erschienen.

Simin Tander live:

28/03 Nasjonal Jazzscene, Oslo, NO
02/04 Stadtgarten, Köln
04/04 Sendesaal, Bremen
05/04 Jazzclub, Hannover
06/04 Konzerthaus, Wernigerode
08/04 Auferstehungskirche, München
10/04 Het Koorenhuis, Den Haag, NL
11/04 Paradox, Tilburg, NL
12/04 Utrecht, Vredenburg, NL 30/05 ZOA Festival, AU (in Trio Besetzung)
14/06 Music for HOPE Festival, Mainz (in

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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