Unser Körper drückt aus, was uns bewegt. Mit SILENCE zeigt IPtanz in einer Parcours-Slowmotion-Performance wie vielfältig seine Ausdruckformen sind. Sechs Stunden dauert SILENCE, die entlang verschiedener Strecken durch Köln führt – durch die Altstadt, durch Südstadt und durch Ehrenfeld. Im Zentrum stehen vier schwarz gekleidete Performerinnen, die sich wie in Zeitlupe bewegen: Sie gehen, fallen, kriechen über den Boden, bleiben mit dem Gesicht nach unten liegen, die Körper verknäulen sich. Die Menschen auf der Straße, die zufällig zum Publikum werden, beobachten, sind irritiert, fragen nach. Viele begleiten das Geschehen auf der weiteren Strecke.
SILENCE macht Körper zum Schauplatz
In der Performance wird der Körper zum Schauplatz für Macht, Konflikt, Widerstand und Angriff. Die Körperbilder dringen langsam und stetig in den Lebensraum ein und konfrontieren die Zuschauenden ungefragt – so wie auch Gewalt meist schleichend in das Leben eindringt. Durch die Entzerrung und extreme Verlangsamung der Bewegungsabläufe in der Begegnung mit Menschen auf der Straße werden Zusammenhänge, Ursache und Wirkung in einen neuen Kontext gestellt – vielfältige Fragen werden aufgeworfen: Was macht die Performance mit den Menschen auf der Straße, die zufällige Beobachter werden? Werden Gewalt und Aggression nicht mehr mittelbar spürbar, wenn sie nur langsam genug in das Leben eindringen? Wie nutzen politische Systeme die Gewöhnung an Gewalt und Aggressionen? Heilt die Zeit die Wunden oder gewöhnen wir uns im Laufe der Zeit nur an diese?
2015 wurde SILENCE erstmals als 12-stündige Slowmotion-Performance im öffentlichen Raum in Köln gezeigt. Eine Vielzahl von Begegnungen und Gesprächen mit Zuschauenden und zum Teil mehrere Stunden begleitenden Passanten waren Teil des Projektes und bereicherten den Erfahrungsschatz von IPtanz. In der Re-Installation 2021 wird als zusätzlicher Themenkomplex „Berührung“ in die Performance eingebunden. Ein Begleitteam steht für Fragen und Gespräche zur Verfügung.
Performendes Team: Anika Bendel, Alice Gaspari, Ilona Pászthy, Diana Treder
Choreografisches Material: Ilona Pászthy in Zusammenarbeit mit dem Ensemble
Dramaturgie: Judith Ouwens
Kostüme: IPtanz
Produktionsleitung: Josefine Pfütze
Termine und Routen:
Die Performance verläuft entlang unterschiedlicher Strecken in Köln. Aktuelle Informationen auf www.ip-tanz.com oder www.facebook.com/IPtanz.10.7.2021, 12 – 18 Uhr
Südstadtroute: Haltestelle Severinstraße, Severinstraße, Chlodwigplatz, Rheinufer, Frauenturm
11.7.2021, 12 – 18 Uhr
Ehrenfelder Route: Bahnhof Ehrenfeld, Venloer Straße, Grüngürtel, Friesenplatz
8.8.2021, 12 – 18 Uhr
Altstadtroute: Roncalliplatz, Philharmonie, Rheinufer, Holzmarkt
Fotos: (c) Martin Rottenkolber