Es ist Sommer an der Côte d’Azur. Anja ist eigentlich Architektin, doch vorübergehend hat sie für ihren väterlichen Freund Max eine andere Berufsrolle angenommen. Sie soll in seinem idyllischen Ferienhaus, das alles bietet, was Gäste sich für einen Urlaub wünschen, fünf Menschen begrüßen und beköstigen. Sie haben einmal eine wichtige Rolle in Max Leben gespielt, weil sie vor vielen Jahren sein Leben gerettet haben.
Anjas Aufgabe besteht zudem darin, zu beobachten und im steten E-Mail Austausch mit Max zu berichten, wie es den fünf Gästen geht, worüber sie reden, wie das Verhältnis der Gäste zueinander ist. Max will am letzten Tag dazu kommen und gewissermaßen den Höhepunkt des Zusammentreffens bilden. Anja sorgt für das Wohl der Gäste und zeigt große Menschenkenntnis und Empathie dabei, jede Person zu beschreiben und ihr so eine Gestalt zu geben. Ohne dass es ihr bewusst wird, geht es aber auch um sie selbst, um ihre Persönlichkeit und menschlichen Fähigkeiten.
„Sieben Tage Sommer“ ist ein Roman, der allein über den Briefwechsel via E-Mails erzählt wird. Eine klassische Erzählform, die viele prominente Vorbilder hat. Dem Erzähler Thommie Bayer gelingt es wunderbar, neben den Beschreibungen der stimmungsvollen sommerlichen Atmosphäre an der Cote d’Azur, die Urlaubsgefühle wecken, auch menschliche Charaktere zu erschaffen, die sich in einem Spannungsfeld zueinander befinden, weil sie ganz unterschiedliche Gefühle füreinander empfinden. Sehr lesenswert!
Sieben Tage Sommer
Autor: Thommie Bayer
Verlag: Piper
Über Thommie Bayer
Biografie
Thommie Bayer, 1953 in Esslingen geboren, studierte Malerei und war Liedermacher, bevor er 1984 begann, Stories, Gedichte und Romane zu schreiben. Neben anderen erschienen von ihm „Die gefährliche Frau“, „Singvogel“, der für den Deutschen Buchpreis nominierte Roman „Eine kurze Geschichte vom Glück“ und zuletzt „Das Glück meiner Mutter“.
Leonard Cohen – The Guests