Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck bietet in einer umfassenden Ausstellung mit dem Titel „Sehnsucht nach Utopia“ einen Überblick der deutschen Malerei und Skulptur in der Romantik.
Kaum eine andere Epoche der Geistesgeschichte erfährt derzeit eine so hohe Aktualität angesichts der großen Krisen und Herausforderungen unserer Gegenwart. Die rund 70 Werke, von den Anfängen um 1770 bis zur Neoromantik um 1900, illustrieren drei zentrale Themen der Epoche: die romantische Liebe, Traum und Albtraum und die Suche nach der verlorenen Einheit von Mensch und Natur.
„ Die Welt muss romantisiert werden. So findet man ihren ursprünglichen Sinn wieder.“ Novalis, Fragmente (1797–98)
Meisterwerke von Carl Spitzweg und Friedrich Nerly bis zu Arnold Böcklin und Hans Makart stehen exemplarisch für diese Schaffenszeit zwischen der Ratio der Aufklärung und der Romantisierung des Lebens. Den Mittelpunkt bildet das Individuum mit der Kraft seiner Fantasie, die, so Novalis, die Welt aus dem eigenen Ich heraus zu formen und zu bewegen vermag. Es gilt eine Einheit von Vernunft und Gefühl, Wirklichkeit und Transzendenz zu schaffen, Sehnsüchte und Utopien zu verwirklichen.
Wie kein anderer Begriff ist die romantische Liebe heute noch in unserem Wortschatz und als Sehnsucht in unserer Gesellschaft verankert. Die Entwicklung von der pragmatischen Zweckehe hin zu einem Liebesideal und der Suche nach einem Seelenverwandten ist ein wichtiger Topos am Ende des 18. Jahrhunderts. Goethes populärer Text „Die Leiden des jungen Werther“ ist der Ausgangspunkt.
Wie so oft in der Romantik, und dies zeigt auch die Ausstellung durch ihre Exponate, ist die Literatur das Fundament für die Bildende Kunst und für die Musik. Maler wie Johann Nepomuk Geiger und Adolf Schroedter setzen die großen Liebesdramen und Komödien der Weltliteratur von Shakespeare bis Faust ins Bild.
Mit viel Witz und Ironie beleuchten aber auch drei Gemälde von Carl Spitzweg und Johann Peter Hasenclever die Irrungen und Wirrungen der Liebe im Alltag des Biedermeier – von der unglücklich verliebten Mondsüchtigen frei nach Hauff über einen abgefangenen Liebesbrief bis zum zerstrittenen Paar am heimischen Tisch.
Mit der Ausstellung „Sehnsucht nach Utopia“, die am Sonntag, 18.05.2025 | 11:00 Uhr eröffnet wird, gewinnen Besucher*innen einen umfassenden Eindruck über die Malerei und Skulpturenkunst der Romantik und können sich aufs Schönst romantisieren lassen.
Bis zum 2. November 2025 im Arp Museum Bahnhof Rolandseck zu erleben
Titelbild: Ausstellungsansicht Bühnenbild für Parsifal von Richard Wagner Foto: (c) Helmut Reinelt