A sunny day in Glasgow – Sea when absent

A sunny day in Glasgow: Sea when absent (2014, Lefse Records)

 

Dream-Pop goes IMAX

A sunny day in Glasgow, die zersplitterte Band aus Philadelphia (nicht Glasgow) hat es geschafft. Nach drei Alben voller zerfahrener, chaotischer und die Schönheit eher versteckender „Songs“ haben sie, obwohl getrennt aufgenommen (Die Band ist mittlerweile verstreut in New York, Philadelphia und Australien!) zu einem bedingungslos grossen Album gefunden. Es tönt zwar noch immer so, als wären die Lieder in einem Schlafzimmer entstanden aber sie sind danach nach draussen in die Sonne gegangen und vom Handyfilmchen zum richtigen Kinofilm mutiert.

Endlich. Denn obwohl ich sie durchaus sympathisch fand, so waren sie mir nie wichtig genug, weil der Sound einfach ein Stück weit zu verwaschen war. Zum ersten Mal hat nun ein Produzent Hand angelegt und die Synthesizers und Gitarren in Technicolor erstrahlen lassen.

Die weiblichen Vocals von Jen Goma und Anne Fredrickson sind oft noch immer mittendrin im Soundmix aber nun viel akzentuierter. Der Sound ist viel näher zur Pop-Musik hin gerückt worden wo er vorher deutlicher bei frühen „The Jesus and Mary Jane“, sehr verwaschenem, ziemlich lärmigen Shoegaze angesiedelt war. Dies ist wohl auch verantwortlich dafür, dass die Band seit dem Debut 2007 noch immer unter dem Radar des Mainstreams fliegt. Das dürfte sich nun etwas ändern, denn zugänglicher waren sie noch nie, ja man könnte fast sagen es hätte ein paar zünftige Hits drauf. Konstant hochwertige Alben haben „A sunny day in Glasgow“ immer im Spiel gehalten und Kritikerlieblinge waren sie seit Anbeginn ihrer „Karriere“. Somit ist Album Nummr 4 eine logische Weiterentwicklung.

[su_youtube url=“https://www.youtube.com/watch?v=WwDfIreOOLA“ width=“1040″ height=“620″]http://youtu.be/TRwo8IHZvjY[/su_youtube]

Wer in den Genuss kommt „Sea when absent“ in angemessener Lautstärke auf Kopfhörern zu hören, der wird beeindruckt sein von der tonalen Dichte. Die Songs sind berstend voll mit elektronischen Klängen die um die Vocals herumschwirren und selten entspannen lassen. Das mag zu Beginn ein wenig überfordernd sein weil die Songs recht unübersichtlich arrangiert sind. Doch wenn im Song (In love with useless) plötzlich alles abgehackt wird, wie bei schlechtem Handy-Empfang und danach der beinahe poppigste Teil ihrer Karriere folgt, so sieht man deutlich den Spagat. Zum einen den Willen zur Andersartigkeit und damit trotzdem in den Mainstream vorzustossen. Mit einer theoretische Single wie „MTLOV“ sollten sie aber mindestens in die Liga von „School of seven bells“ vorstossen. Auch in „The Body, it bends“ flirten sie mit einer Dauerrotation in einer besseren Radiowelt.

Besser als darüber zu reden ist, anhören.

[su_youtube url=“https://www.youtube.com/watch?v=sZMhF1r1OYY“ width=“1040″ height=“620″]

Standardbild
UrsHoesli
Artikel: 64

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.