Design als ästhetische und funktionale Formgebung eines Gegenstandes berücksichtigt auch immer wirtschaftliche oder gesellschaftspolitische Positionen. So war Alltags-Design in den 1950er- und 1960er-Jahre Jahren in der DDR unterschiedlich zu Entwürfen in der Bundesrepublik. Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) widmet sich deshalb dem Werk der Gestalterin Christa Petroff-Bohne, die zu den wichtigsten deutschen Designerinnen der 1950er- und 1960er-Jahre zählt.
Ihre Entwürfe für die Industrie brachten eine zeitgemäße Formgebung in die Alltagskultur der jungen Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Es war Petroff-Bohne, die hinter der sachlich-eleganten Produktästhetik der VEB Auer Besteck- und Silberwaren stand – hinter den Produkten aus Edelstahl, die aus der Gastronomie und den Haushalten in der DDR nicht wegzudenken waren.
Als Professorin an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee war sie eine prägende Persönlichkeit und beeinflusste Generationen von Studierenden. Ihr Werk ist ein wichtiges Zeugnis der modernen Entwurfstätigkeit in der DDR. Mit etwa 300 Exponaten stellt die Ausstellung Schönheit der Form. Die Designerin Christa Petroff-Bohne die Industriedesignerin vor, zeigt ihr berufliches Netzwerk und gibt Einblick in das komplexe Beziehungsgeflecht der Gestalterinnen in der DDR.
Die Ausstellung ist eine Kooperation des Kunstgewerbemuseums, Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD) und dem MK&G, kuratiert von Klára Němečková (SKD), Silke Ihden-Rothkirch und Jörg Petruschat.
CHRISTA PETROFF-BOHNE – SCHÖNHEIT DER FORM
Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
- Juli bis 24. Oktober 2021
Abb.: Christa Petroff-Bohne (*1934), Suppentassen, Entwurf 1959-1961, Herstellung VEB Auer Besteck- und Silber- warenwerke, ab 1961, Chromnickelstahl, © Foto: Georg Eckelt (Detail)