Schlagzeuger-Legende Charlie Watts ist verstorben

Charlie Watts, der Drummer der Rolling Stones, ist tot. Er verstarb gestern friedlich im Kreise seiner Familie, so ein Sprecher des Stones-Management. Erst kürzlich hatte der 80-jährige seine Teilnahme an der für September geplanten US-Tournee wegen gesundheitlicher Probleme abgesagt.

Vielen Stones-Fans galt Charlie Watts seit jeher als das geheimnisvollste und faszinierendste Mitglied der Band. Mit seinem präzisen, grundsoliden Takt sorgte er für das rhythmische Fundament der Band, doch das Leben des Drummers war schon immer irgendwie anders getaktet als das seiner musikalischen Mitstreiter. Anders als seine Band-Kollegen Mick Jagger und Keith Richards hasste er im Rampenlicht zu stehen. Die lässigen, coolen Klamotten der 1960er-Jahre waren ihm ebenso verhasst wie die hysterisch kreischenden weiblichen Fans in den Konzerten der Anfangszeit. Auch trug er weder Turnschuhe noch Jeans, saß in den frühen Tagen der Stones gar am Jackett am Schlagzeug. Überhaupt gut gekleidet zu sein wie seine Vorbilder Elvin Jones, Duke Ellington und Kenny Clarke war ihm immer wichtig. 2012 nahm ihn die Zeitschrift „Gentlemen’s Quarterly“ in die Liste der „World’s Best Dressed Men Of The Year“ auf.

Anfang der 1960-er Jahre hatte Charlie Watts in der Londoner Bluesszene Mick Jagger, Keith Richards kennengelernt, die ihn trotz anfänglicher Skepsis des gelernten Werbegrafikers überredeten mitzumachen.  

Neben seinem Engagement bei den Stones war Charlie Watts bereits vor vielen Jahren zu seiner ersten lebenslangen Liebe, dem Jazz zurückgekehrt. 1986 veröffentlichte er sein erstes Soloalbum „The Charlie Watts Orchestra Live at Fulham Town Hall“. Zudem gründete er ein Jazz-Quintett, mit dem er unter anderem zwei Alben als Hommage an Charlie Parker aufnahm.

Nach fast sechs Jahrzehnten in der „World’s Greatest Rock ’n Roll Band“ galt Watts weithin als einer der größten Schlagzeuger aller Zeiten. Mit seinem lockeren, flüssigen Spiel, das ihm Platz 12 auf der Liste der weltbesten Schlagzeuger des „Rolling Stone Magazin“ einbrachte, hatte er die Band perfekt ergänzt, ohne sich wie manche seiner Kollegen lautstark in den Vordergrund zu drängen. Stones-Gitarrist Keith Richards nannte Watts einmal liebevoll einen „Segen“ für die Gruppe.

„Jeder denkt, Mick und Keith sind die Rolling Stones. Wenn Charlie nicht das machen würde, was er am Schlagzeug macht, wäre das überhaupt nicht wahr. Vielmehr würde sich herausstellen, dass Charlie Watts die Stones ist“, sagte Richards.

Titelfoto: gemeinfrei / Quelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Rolling_Stones_1965.jpg

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Hans Kaltwasser
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