Fast 100 Jahre hat der Rundfunk auf dem Buckel und es zieht noch immer viele Hörer*innen in seinen Bann. In veränderter Form hat es sogar Nachwuchs bekommen. Der Podcast als Audio-Format besitzt mittlerweile große Beliebtheit, auch dank der Verbreitung des Smartphones. Hier können Mitschnitte von Radiosendungen abonniert werden und andere Beiträge zu verschiedenen Themen. So bietet etwa das Max-Planck-Institut einen informativen und stets aktuellen Podcast zu wissenschaftlichen Themen.
Doch zurück zum Radio
Der drahtlose Rundfunk wurde nur möglich, weil der Physiker Heinrich Hertz im Jahre 1886 die elektromagnetischen Wellen entdeckte. Er schrieb in der Einleitung zu seinem Buch „Die Principien der Mechanik in neuem Zusammenhange dargestellt“ – „Es ist die nächste und in gewissem Sinne wichtigste Aufgabe unserer bewußten Naturerkenntnis, daß sie uns befähige, zukünftige Erfahrungen vorauszusehen, um nach dieser Voraussicht unser gegenwärtiges Handeln einrichten zu können.“ Eine kluge Einsicht, die bis heute Gültigkeit besitzt. Eine Nutzung der nach ihm benannten hertzschen Wellen zur Nachrichtenübertragung hatte er jedoch nicht für möglich gehalten.
Übrigens geht der Begriff Rundfunk auf den Radiopionier Hans Bredow zurück, der mit seiner Wortschöpfung auf das ursprüngliche Verfahren der drahtlosen Telegrafie aufmerksam machte. Sie kann auch als Vorläufer der digitalen Übertragung angesehen werden.
Große Namen stehen hinter der Entwicklung des Radios
Nach Hertz war es Thomas Alva Edison, der die Weiterentwicklung vorantrieb. Hörfunk umfasst ja die drei Komponenten: Tonaufnahme, Übertragung und Empfang. Edison schaffte das erste brauchbare, noch rein mechanisch arbeitende Tonaufzeichnungsverfahren. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelangen Philipp Reis und Alexander Graham Bell die ersten Mikrofone. Sie waren für die Übertragung notwendig. Doch erst die Erfindung des Telefons, das zunächst noch einen Draht als Leiter brauchte, machte eine Übertragung erst stabiler möglich.
Alexander Popow sendete erstmals am 24. März 1896 mit seiner Versuchsanordnung die Wörter „Heinrich Hertz“ von Sankt Petersburg an eine 250 Meter entfernte Empfangsstation. Tesla, der in den USA als Erfinder des Radios gilt und Guglielmo Marconi machte die kommerzielle Nutzung der elektromagnetischen Wellen für die Übertragung telegrafischer Nachrichten möglich.
Die erste Radiosendung wurde am Weihnachtsabend 1906 von Reginald Fessenden und seiner neuen Station für drahtlose Telegraphie in Brant Rock (Massachusetts) mit einem Maschinensender übertragen. Zu hören war das Fessenden-Experiment auf den US-Küstenschiffen des Atlantiks.
Stabile Größe für Musiker und Hörer*innen
Das Radio ist trotz Konkurrenz durch die neuen Medien eine stabile Größe geblieben. Es war und ist noch das wichtigste Medium für Musik. Zudem bleibt das Radio für Musikkünstler*innen ein Kanal, um ein großes Publikum zu erreichen und bekannt zu werden.
Jeder Deutsche kommt im Durchschnitt auf eine tägliche Radiohördauer von rund drei Stunden (Stand: 2021), bei einer Anzahl von 461 Radiosender in Deutschland. Davon sind 282 private und 75 öffentlich-rechtliche Radioprogramme. Laut ma 2021 Audio besitzen radio NRW, Bayern 1 und WDR 2 bundesweit die höchsten Reichweiten ihrer Radioprogramme.
Digitale Entwicklungen zum Radio sind das Internet oder Webradio. Rund um den Globus kann man hier Radiohören. Und die Übertragung von Hörfunkprogrammen mit digitalen Sendeverfahren, die langfristig analoge Verfahren weitgehend ersetzen sollen.
Radiohören hat etwas sehr Entspannendes
Zuhörer*innen können sich ganz bequem dem Hören widmen. Musik aus Pop, Klassik , Jazz oder Hörspiele und andere Wortbeiträge nehmen wir mit unseren Ohren auf. Sie sind ein sehr sensibles und effektives Sinnesorgan und können zwischen zehn Oktaven unterscheiden. Sie reagieren auf Schallwellen im Frequenzbereich zwischen 16 bis 20.000 Herz. Bis zu 400.000 Töne kann der Gehörsinn theoretisch unterscheiden. Also beste Voraussetzungen, um sich dem Hören ganz hinzugeben.
Tipps – Radiosender
Also Radio einschalten und zum Beispiel radioeins – Nur für Erwachsene hören, WDR 2 oder 1LIVE. Wer Klassik liebt, wählt Klassik Radio und wen es hin zum Jazz zieht, für den ist die Till Brönner Show dort das Richtige. Von Miles Davis, über George Benson bis hin zu Frank Sinatra – Star-Trompeter Till Brönner präsentiert nonstop die größten Hits aus den Bereichen Smooth, Jazz und Swing. Dazu liefert er interessante Hintergrundinfos. Jeden Freitag und Samstag von 19 bis 21 Uhr.
Auch für Jazzfans ist Radio Swiss Jazz geeignet. Hier kann man zu jeder Tageszeit swingende Standards aus dem Great American Songbook und treibende Jazz-Perlen innovativer Bebop-Instrumentalisten hören. Sie werden hier ohne Unterbrechung gesendet. Zudem gibt es Soul und Blues. Viele Künstlerinnen und Künstlern aus der Schweiz sind vertreten.