Als der Bassist Dan Berglund, der Schlagzeuger Magnus Öström und der Pianist Bugge Wesseltoft sich vor einigen Jahren zu dem Jazz-Trio Rymden (dtsch. Raum, Weltraum) zusammenschlossen, horchte die Welt auf. Berglund und Öström hatten die Rhythmusgruppe des hochkarätigen Esbjörn Svensson Trios (E.S.T.) gebildet. Wesseltoft wiederum galt seit Beginn der 90er Jahre als einer der innovativsten Pianisten der europäischen Jazz-Szene.
Schnell machte deshalb die Rede von einer neuen Supergruppe die Runde, die das Erbe von E.S.T. antreten würde. Eine Erwartung, die nicht enttäuscht wurde. Nach ihrem hochgelobten Debüt „Reflections and Odysseys“ aus dem vergangenen Jahr legt Rymden mit SPACE SAILORS jetzt das zweites Studioalbum vor, das an die retro-psychedelische Klangästhetik des Vorgängers anknüpft und Punk, Groove, Progressive und Psychedelic Rock zu einer kraftvollen, klangfarbenstarken und spannenden Melange verbindet.
Energiebeladen und packend sind die Grooves, die Wesseltoft auf dem Flügel und den Keyboards serviert. Zu keiner Zeit erliegt er dabei der Gefahr, sich in seinem akustischen und elektrischen Instrumentarium zu verzetteln. Berglunds pulsierender oder gestrichener Bass setzt markante Akzente. Hinzu kommen als perfekte Ergänzung Öströms pointiertes, packendes Schlagzeugspiel, das die Stücke durch seine variierenden Beats subtil mit viel Energie auflädt.
So gerät das Album nicht zu einer One Man Show von Wesseltoft. Im Gegenteil: Stärker noch als auf „Reflections and Odysseys“ zeigt sich das Jazz-Trio hier ausgewogen und mit einer schier unbändigen Lust am Spielen.
Schon der Opener „The Life and Death of Hugo Drax“, dessen tiefschwarzer, düsterer Bass an den brachialen Hard Rock von Led Zeppelin und Black Sabbath erinnert, legt die Messlatte ziemlich hoch. Keiner der folgenden elf Tracks reißt sie. „The Final Goodbye punktet mit der kraftvollen Energie seiner schweren Grooves. Die oszillierenden Keyboards auf „Arriving at Ramajay“ erinnern an die kosmischen Exkursionen von Pink Floyd und anderen Psychedelic-Gruppen.
Mit Songs wie „Actor“ und Terminal One zeigt sich die Band dagegen von ihrer sanfteren Seite. Und das im Ton optimistische „Free as a Bird“ lebt vom harmonischen Zusammenspiel von gestrichenem Bass , akustischem Piano und Synthesizern.
Fazit: Mit SPACE SAILORS setzt das norwegische Trio Rymden seine Reise in die Sphären des kosmischen Jazz mit Intelligenz, Humor, großer Spielfreude und scheinbar unbändiger kreativer Energie fort.
VÖ: 18. September beim Label Jazzland/Edel