Roman von Clare Leslie Hall – Wie Risse in der Erde

Kann man zwei Menschen lieben und das mit gleicher Intensität? Im Roman „Wie Risse in der Erde“ stellt sich für die Siebzehnjährige Beth diese Frage zunächst nicht. Sie verliebt sich sofort in den schönen und klugen Gabriel. Obwohl ihre erste Begegnung eher unromantisch verlief. Sie war von ihrem Elternhaus aus über die Wiesen und Weiden gestapft und traf auf den Sohn des Besitzers von Medowlands, der Gutshof liegt ganz am Rande des Dorfes.

Beide verbringen bald jeden Tag miteinander und sind davon überzeugt, dass sich ihre Wege nicht mehr so schnell trennen werden. Beth möchte Literatur am St. Ann College in Oxford studieren und Gabriel ebenfalls in Oxford sein Studium beginnen. Beth weiß zwar, dass Gabriels Mutter nicht davon überzeugt ist, dass die beiden ein Paar mit Zukunft sind. Auf ihre hinterhältige Art versucht sie, beide voneinander zu entfernen. Beth jedoch freut sich auf ihr Gespräch am College und darauf, endlich wieder Gabriel zu sehen, der nach ihrem leidenschaftlichen Sommers bereits in Oxford ist. Doch ein Missverständnis veranlasst Beth nach den ersten glücklichen Stunden mit Gabriel die Flucht aus Oxford zu ergreifen. Sie glaubt, Gabriel habe sie betrogen.

13 Jahre danach hat sich das Leben für Beth radikal verändert. Sie ist keine Schriftstellerin, sondern die Frau eines Farmers geworden. Die Farm ist ein Ort, der sie und ihren Mann täglich herausfordert und doch sind sie inmitten der Natur und ihren Tieren glücklich. Sie kümmern sich aufopferungsvoll um Land und Tiere und sie lieben sich noch immer sehr. Der Tod ihres über alles geliebten Sohnes Bobby greift zerstörerisch nach ihrem Glück, und nach einer langen Phase der Verzweiflung machen sie weiter wie zuvor.

Doch dann kommt Gabriel mit seinem Sohn Leo, der so alt ist wie ihr Sohn Bobby, als er starb, zurück in das Dorf. Ihr erneutes Zusammentreffen nach so vielen Jahren beginnt mit einem Unglück. Beth weiß instinktiv, dass es besser wäre, wenn sie sich von Gabriel und seinem Sohn fernhielte. Sie liebt ihren Mann Frank, doch sie hält sich nicht an ihre selbst auferlegten Regeln. Gabriel und Beth spüren wieder ihre intensive Liebe füreinander. Doch da ist noch mehr, ein Geheimnis, das Beth verschwiegen hat. Ein geliebter Mensch wird getötet, und ein anderer nimmt die Schuld dafür auf sich.

Der Autorin Clare Leslie Hall gelingt es, eine Liebesgeschichte voller Dramatik ohne Kitsch, flüssig und empathisch zu erzählen. Der Roman „Wie Risse in der Erde“ lässt Leser*innen mitleiden und -lieben, fesselt durch sein unerbittliches Festhalten an Verbundenheit und Liebe und an das Leben selbst, auch wenn es Risse, Verluste und Gegensätzlichkeiten parat hat. Schließlich haben wir nur das Eine. Sehr empfehlenswert!

Wie Risse in der Erde

Autorin: Clare Leslie Hall

VÖ.: 04.04.2025
Übersetzt von: Klaus Timmermann, Ulrike Wasel
400 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag
EAN 978-3-492-07334-9
Verlag: Piper

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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