Robert Menzel – „Alchemy“

„Alchemy“ ist das Debütalbum des jungen Berliner Saxofonisten Robert Menzel, das gleich mit „Wind of Change“ hörbar macht, wie individuell und variationsreich ein Saxofon klingen kann. Menzel ist Till Brönners Meisterschüler, und ich bilde mir ein, das heraushören zu können. Clemens Pötzsch herrliche Klavierpassagen, Robert Lucaciu souveräner Kontrabass sowie Philipp Scholz exzellentes Schlagzeug liefern die bedingungslos gut gespielten Puzzlestücke, die die überwiegend von Menzel stammenden Kompositionen zu einem großen Ganzen gekonnt zusammenfügen.

Auf „Kühl und Distanziert“, dem zweiten Titel des Albums, sind die Anfangstöne tatsächlich verhalten kühl, sicher schwierig bei einem so warm tönenden Instrument mit viel Sex-Appeal. Die Musik bewegt sich harmonisch und kollektivistisch – und doch sind die einzelnen Instrumente von eindringlicher Präsenz, die Intervalle interpretatorisch gut gesetzt. Improvisationen haben genügend Raum.

„Barbie Girl“, beginnt mit dem Kontrabass. Man hört die Schritte des Girls, dann setzt das Klavier ein und fast zeitgleich das Saxofon, das dessen Melodie übernimmt, dem ein dialogisches Spiel beider Instrumente folgt. Was mit dem Barbie Girl passiert? Ende offen…

Das Album Alchemy ist purer Jazz, deutlich verjüngt, modern, bei einigen Stücken auch experimentell. Ein toller, wohldosierter Mix verschiedener Stile, den man einfach gut finden muss. Menzels Album verrät großes Talent und musikalisches Potenzial.

Besetzung
Robert Menzel – Tenorsaxophon
Clemens Pötzsch – Klavier
Robert Lucaciu – Kontrabass
Philipp Scholz – Schlagzeug

Alchemy

1. Wind of Change
2. Kühl und Distanziert
3. The Wall
4. The Stupidity of Modern Man
5. Strange Ways
6. IPM
7. Barbie Girl
8. Grübeln
9. Ich Sehe Nichts
10. Night Song

Label: Two Rivers Records.
VÖ: 19 Februar

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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