Was hast du mit Mia gemacht? Estelle weiß es nicht, als ihr Mann Jack sie danach fragt. Denn sie leidet an einer retrograden Amnesie. Ein Verlust der Erinnerungsfähigkeit, temporär und durch ein traumatisches Erlebnis herbeigeführt. Die Augen ihres Mannes werden zu engen Schlitzen, und es gibt nichts an seinem Blick, das irgendwie tröstend wirkt. Jack hat längst jede Zuneigung für Estelle verloren. Nun glaubt er auch noch, seine Frau sei schuld am Verschwinden der gemeinsamen Tochter Mia. Doch die verzweifelte junge Mutter kann sich an nichts erinnern. Estelle ist schwer verletzt und gerade noch einmal mit dem Leben davon gekommen. Sie hatte einen Autounfall und wurde am Grund einer Schlucht aus ihrem verunglückten Wagen geborgen.
Mia bleibt verschwunden! Und kein Lebenszeichen von ihr ist zurückgeblieben. Allein ein Kinderbettchen mit einem schief hängenden Mobile darüber, weil ein Detail daran fehlt. Und Estelle weiß nur noch, dass sie erschöpft und zermürbt war.
Als ihr Mann – ein Anwalt – Estelle rät, einer Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik zuzustimmen, deren Direktor Spezialist für das Aufdecken verloren gegangener Erinnerungen ist, willigt sie ein. Doch will Estelle wirklich wissen, was passiert ist? Was ist, wenn sie doch am Verschwinden ihrer Tochter Schuld hat? Immer wieder blitzen Erinnerungsfetzen auf, und sie sieht blutige Spuren und zerkratzte Babyhändchen und –füßchen.…
Mama ist die Beste – aber nicht immer fühlt sich das bei einer jungen Mutter so an. Hormonelle Schwankungen, eigene Kindheitserfahrungen und ein mangelndes Selbstwertgefühl verhindern manchmal, dass sich kurz nach der Geburt eines Kindes eine stabile Mutter-Kind-Beziehung herausbildet. Die Mutter leidet an schweren Depressionen, und die Babys, sensibel, wie sie sind, beginnen zu Schreibabys zu werden. Rund um dieses Thema hat die Autorin Alexandra Burt einen faszinierenden und spannenden Thriller geschrieben, der bis zum Ende eine diffuse, spannende Atmosphäre verströmt, weil man auch als Leser*in manchmal zweifelt, ob Estelles Erinnerungen, die nur nach und nach an die Oberfläche geraten, nicht doch nur Scheinerinnerungen sind, und die Wirklichkeit ganz anders aussieht. Supergeschrieben und bis zum letzten Wort spannend.
Interview mit der Autorin auf der dtv-Website
Remember Mia
Alexandra Burt
ISBN 978-3-423-26101-2
April 2016