Ray Lema & Laurent de Wilde: Neues Album WHEELS

Der französische Pianist Laurent de Wilde ist für seine Zusammenarbeit mit dem US-Trompeter Eddie Henderson bekannt wie auch für seine viel beachteten Coverversionen von Thelonious Monk. Darüber hinaus gilt sein Interesse den Verbindungen zwischen elektronischer Musik und zeitgenössischem Jazz. Ray Lema zeigte bereits als Kind außergewöhnliches musikalisches Talent, beherrscht virtuos Tasteninstrumente, Gitarre und Schlagzeug und spielte mit internationalen Größen wie Stewart Copeland, Joachim Kühn und Archie Shepp zusammen. Seine Musik bewegt sich zwischen Jazz und Klassik, flirtet dabei auch gerne mit traditionellen kongolesischen, bulgarischen und Gnawa-Rhythmen.

2016 brachten Ray Lema und Laurent de Wilde ihr gemeinsames Duo-Album „Riddles“ heraus, mit dem sie vier Jahre lang auf Tournee waren. Jetzt legen sie mit ihrem heute erschienenen Werk WHEELS nach, auf dem sie gekonnt Jazz, Klassik und afrikanische Klänge miteinander verschmelzen. Mit Ausnahmen von zwei Stücken – „Chains“ und „I Miss You Dad“ – die beide aus der Feder von de Wilde stammen, sind alle Kompositionen eine Gemeinschaftsarbeit der beiden Musiker.

Aufgenommen wurde das Album an zwei Steinway Flügeln, die im Abstand von mehr als einhundert Jahren gebaut worden waren und denen unter Kennern der Ruf vorauseilt, sie hätten eine Seele. 

Mit äußerst ausgefeilter Klaviertechnik und großer Spielfreude setzt das Duo seine Ideen in acht musikalische Geschichten um, die auf einnehmend und schön geschriebenen Melodien mit wirkungsvollen Wechseln in Tempo und Fell aufbauen und uns auf eine spannende musikalische Reise durch verschiedene Kulturkreise mitnehmen.

Das Stück „Wheels“ beginnt mit behutsamen lyrischen Pianoklängen, entfaltet dann jäh ein unheimliches Tempo, das den Erwartungshorizont der ZuhörerInnen gewaltig durcheinanderwirbelt, bevor es in ruhigeren Tönen endet. Bei „Human Come First“, das an Fela Kuti erinnert, greift de Wilde mit der rechten Hand in die Tasten, während er mit der linken Hand effektvoll an den Saitenenden zupft.   Das Stück Abyssinight“ baut auf äthiopischen rhythmischen Mustern auf.

„Lubalue“ entführt uns in Lemas Heimat, den Kongo, während der Titel „Chains“ mit einem leichten Augenzwinkern den New-Orleans-Blues der alten Schule zitiert. Das fröhliche „Poulet Biyclette“ kommt mit karibischen Klängen daher. Einzig und allein beim abschließenden „Saka Salsa“, dem üppigsten Stück des Albums, tanzen die beiden Musiker ein wenig aus der Reihe. 

WHEELS – Ray Lema & Laurent de Wilde

VÖ: 30.07.2021
RAY LEMA & LAURENT DE WILDE
Label: Gazebo

Standardbild
Hans Kaltwasser
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