Filmreview: Raising Resistance – Ein ungleicher Kampf

 

Raising Restistance (Dokumentation, DE/CH 2011)

 

„Soja ist für mich wie… eine Bombe. Sie zerstört unsere Lebensgrundlage, die von allen Kleinbauern. Die gesamte Gemeinde. Deshalb ist Soja eine Bombe“ Geronimo

 

Geronimo Arevalos tritt einen Kampf an, den er und seine „Campesinos“ nicht gewinnen können. Ein Kampf, bei dem nicht nur Geronimo verliert, sondern irgendwann, die ganze Welt.

Gerne würde ich die Augen vor der Welt verschliessen und nichts darüber wissen, was ausserhalb unserer sicheren, geregelten, verhältnismässig gesunden und insgesamt recht friedlichen Welt, die sich Schweiz nennt, abspielt. Doch leider bin ich zu einem Teil auch mitverantwortlich und es wäre nichts als schändlich, dies zu ignorieren. Der Dokumentar-Film „Raising Resistance“ von 2011 ist so ein Film, der mir diese Verantwortung wieder schonungslos vor Augen geführt hat. Er hat dies nicht plakativ gemacht und schon gar nicht mit dem Finger auf mich gezeigt, aber wer ein wenig mitdenkt muss anerkennen, dass wir unumkehrbaren Schaden in der Welt anrichten.

Der Film handelt von einem kleinen Dörfchen in Paraguay. Eines von vielen das bald verschwinden könnte, denn viele sind es bereits.  Sie leben immer mehr in einer Einöde aus Soja-Plantagen, wo früher schöner Wald gewesen ist. Wikipedia sagt zu Soja:

„Etwa 80% des in Südamerika angebauten Sojas werden als Mastfutter in der Massentierhaltung in Europa und Nordamerika verfüttert. Ca. 10% werden zu Agrartreibstoffen verarbeitet und 9% werden zu Margarine verarbeitet. Der Rest von 1% wird für andere Soja-Lebensmittel, beispielsweise Sojasosse oder Tofu, verwendet“

Kann das sein? Kann es sein, dass die Grösse der EU (im Film behauptet), alleine in Südamerika, voll-maschinelle, genmanipulierte Ackerfläche für Nutztiere und Autos geworden ist?  Verwandeln Grossgrundbesitzer zusammen das Südamerikanische Land in eine vergiftete Wüste. Dieses kleine Dorf, dessen Bewohner sich aus Not endlich zur Wehr setzen wollten, ist ein trauriges dekadentes Beispiel der globalen Weltwirtschaft.

Die riesigen Plantagen benötigen keine Arbeitskräfte mehr, weil Soja vollmaschinell geerntet werden kann. Die Kleinbauern werden durch das grossflächig eingesetzte Herbizid „Glyphosat“, welche ALLES ausser den genmanipulierten Soja Pflanzen tötet, ihrer Lebensgrundlage beraubt. Die Winde versprühen das Gift auf das Land der Kleinbauern. Was übrig bleibt sind verdörrte Pflanzen. Es bleibt den Bauern bloss noch die Flucht in die Stadt, wo totale Armut auf sie wartet. Sicherlich wartet dort keine Arbeit. Der Film macht darauf aufmerksam, dass diese Entwicklung zugunsten des Kapitals und zu Lasten der Umwelt und der bäuerlichen Landbevölkerung Konfliktpotential hat.

Raising Resistance zeigt den beginnenden Kampf dieser kleinen Dorfgemeinschaft. Obwohl alles friedvoll und vielversprechend begann, erscheinen bald dunkle Wolken am Horizont. Die Grossgrundbesitzer erhalten ihre Stimme genauso wie der Präsident und die Polizei und der Film ist bemüht, halbwegs neutral zu bleiben. Die Situation ist jedoch so eindeutig, dass Neutralität ein Ding der Unmöglichkeit wird…

„Raising Resistance“ finde ich einen ungemein wichtigen Film mit einer starken Geschichte und einer klaren Botschaft. Dies ist kein Zukunftslesen wie beim Klima. Der Film fragt: „Ist dies ein weiterer Puzzlestein zur Zerstörung der Welt“?

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Standardbild
UrsHoesli
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