PostER Child – Wort-Festival für postmigrantische Ausdrucksweisen

Am 6. November hat eine sehr interessante Veranstaltungsreihe mit dem Titel „Post/er Child“ in Düsseldorf ihren Anfang genommen. Sie setzt sich mit Geschichten postmigrantischen Erlebens in Deutschland auseinander. Zwischen November und Dezember werden Comedy Battles (immer mittwochs) und moderierte Lesungen (immer sonntags) mit verschiedenen Künstler*innen stattfinden.
Der Eintritt zu allen Veranstaltungen im PONG, Foyer NRW Forum, Ehrenhof, Düsseldorf ist frei.

In den letzten Jahren sind viele bemerkenswerte Romane erschienen, die sich der postmigrantischen Literatur zuordnen lassen. Die so benannte Literatur hat nichts mit der „Literatur der Betroffenheit“ zu tun — es geht um viel mehr; um intersektionale Diskriminierungen, um die Frustration das eigene Dasein ständig erklären zu müssen; die Herkunft, die Religion, die Eltern, das Aufwachsen. Aber auch um neue Widerstandspraktiken, um geteiltes Erleben, um Utopien und natürlich um Poesie.

Lesungen mit Şeyda Kurt, Karosh Taha, Kamala Dubrovnik, Dilek Güngör, Alice Hasters, Selim Özdoğan, Saša Stanišić, Yade Yasemin Önder, Özlem Özgül Dündar und Navid Kermani.

13.11., 14 Uhr Karosh Taha
Karosh Taha wurde 1987 in Zaxo/Irak geboren. Seit 1997 lebt sie im Ruhrgebiet. Ihr Debütroman „Beschreibung einer Krabbenwanderung“ erschien 2018 bei DuMont. Die Hörspielfassung ihres Romans wird 2021 bei WDR3 und COSMO ausgestrahlt. Karosh Taha erhielt für ihr Werk bereits zahlreiche Stipendien und Preise.
Moderation: Birte Fritsch

13.11., 16 Uhr Kamala Dubrovnik
Kamala Dubrovnik ist die Hedonistin der Herzen, die Smooth Operator der Literaturszene, die Matriarchin musischer Ausschweifung und eine ganz furchtbar anstrengende Feminist*in, wirklich. Sie ist Autorin, Sprecherin, Musikerin und Künstlerin, und beschäftigt sich mit den essenziellen Themen
des Lebens: Sex, Tod, Politik.
Moderation: Miriam Gossing, DJ: Monita Wagma

20.11., 14 Uhr Dilek Güngör
Dilek Güngör, geboren 1972 in Schwäbisch Gmünd, ist Journalistin und Schriftstellerin. Ihre gesammelten Zeitungskolumnen erschienen in den Bänden »Unter uns« und »Ganz schön deutsch«.
2007 veröffentlichte sie ihren ersten Roman »Das Geheimnis meiner türkischen Großmutter«. In „Vater und ich“ beschreibt Dilek Güngör die Annäherung einer Tochter an ihren Vater, der als sogenannter Gastarbeiter in den 70er Jahren aus der Türkei nach Deutschland kam. Die Autorin lebt und schreibt in Berlin.
Moderation: Maryam Aras

20.11., 16 Uhr Alice Hasters
Alice Hasters ist Buchautorin und Journalistin. Sie schrieb den Longseller „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ (2019) und arbeitet derzeit an ihrem zweiten Buch, das sich die Identitätskrisen unserer Gegenwart anschaut.
Moderation: Prasanna Oomen

27.11., 14 Uhr Selim Özdogan
Selim Özdoğan, geboren 1971, debütierte 1995 mit dem Roman „Es ist so einsam im Sattel, seit das Pferd tot ist“. Seitdem hat er viel erzählende Prosa geschrieben, viel veröffentlicht, viel vor Publikum gelesen, so einige Stipendien und Preise bekommen und viel Yoga praktiziert. Sein Erzählband „Die Musik auf den Dächern“ ist 2021 erschienen, sein Kinderbuch „Die Ameise und der Frosch“ im Frühjahr 2022.

27.11., 16 Uhr Saša Stanišić
Saša Stanišić wurde 1978 in Višegrad (Jugoslawien) geboren und lebt seit 1992 in Deutschland. Seine Erzählungen und Romane wurden in über 30 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet. Er lebt und arbeitet in Hamburg. „Herkunft“ ist ein Buch über den ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden. Und was danach kommt.
Moderation: Britta Tekotte

04.12., 16 Uhr Yade Yasemin Önder
Yade Yasemin Önder, 1985 in Wiesbaden geboren. Mit 5 eingeschult, mit 25 Abi gemacht. Dazwischen Versuche als Buchhändlerin, Köchin und Sängerin. Studierte Deutsche Literatur-und Sozialwissenschaften an der HU Berlin und Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig mit Aufenthalt an der UdK im Studiengang Szenisches Schreiben. Lebt und arbeitet in Berlin.
Moderation: Christine Brinkmann

11.12., 16 Uhr Özlem Özgül Dündar
Özlem Özgül Dündar liest Essays und Prosa zum Flexen. Flexen – heißt die Stadt neu erobern, besetzen, bebauen, umkrempeln, sich selbst in die Stadt flexen. Es geht um Texte zur Flaneuse, die subversiv den Stadtraum einnimmt. Es geht um Flanieren mit Blicken, die sich in der Literaturgeschichte noch nicht etabliert haben, die ihren Platz noch suchen, erkämpfen. Es geht um Frauen, die sich selbst in der Geschichte suchen, in den Dokumenten, die Menschen bislang hinterlassen haben in der Welt.
Moderation: Christine Brinkmann

18.12., 16 Uhr Navid Kermani
Navid Kermani, geboren 1967 in Siegen, lebt als freier Schriftsteller in Köln. Er ist habilitierter Orientalist und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung sowie des 1. FC Köln. Zusammen mit Guy Helminger ist er seit 2006 Gastgeber des Literarischen Salons im Kölner Stadtgarten. Am Thalia-Theater in Hamburg leitet er seit 2012 gemeinsam mit Carl Hegemann das „Herzzentrum“. Für seine Romane, Essays, Reportagen und Monografien erhielt Navid Kermani unter anderem den Kleist-Preis, den Hölderlin-Preis, den Joseph Breitbach-Preis sowie den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Seine Sachbücher erscheinen bei C. H. Beck, sein literarisches Werk im Carl Hanser Verlag. Die Bücher sind in zahlreiche Sprachen übersetzt.
Moderation: Christine Brinkmann

Comedy darf in der Reihe Post/er Child nicht fehlen: mit Andrés, John Smile, Lisandra Bardél, Tamika Campbell, Serdar Karibik, Normann Sosa, Mariano Vivenzio, Djavid, Aidin Hallimi, Tony Bauer

Postmigrantische Comedy eröffnet Perspektiven auf die eigene Lebenswelt der Comedians, bietet Identifikationspotenzial und Anknüpfungspunkte, sie empowert die einen und öffnet den anderen die Augen. Die Szene ist stark – wir wollen auch und vor allem den Nachwuchs supporten. Längst holen sich Menschen mit (post-)migrantischem Background selbst das Mikrofon: Die Stars der Szene sind in vielen Fällen keine „Ur-Deutschen“, haben kein Interesse das „Integrationstheater“ (frei nach Max Czollek) mitzuspielen, sie ergreifen das Wort – und es ist ihnen egal, was andere von ihnen hören wollen. Dabei muss das künstlerische Programm selbstredend nichts mit der individuellen Biografie zu tun haben.

23.11. 19.00 Uhr Djavid, Aidin Hallimi, Tony Bauer

Tony Bauer – jung, sympathisch und vor allem lustig – so präsentiert sich Tony Bauer, der heißeste
Newcomer der Comedy-Szene. Seit 2022 begeistert der junge Komiker in Mix-Shows und konnte direkt auf sich aufmerksam machen. Schlagfertig, selbstironisch und mitfühlend präsentiert sich der bekennende Duisburger Tony Bauer
mit seinen Standups.

Moderation aller Comey-Veranstaltungen: Benaissa Lamroubal

Das vollständige Programm ist hier zu finden

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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