Plötzlich waren sie da: Zufallsentdeckungen, die die Welt veränderten

Nicht jede Erfindung, die den gegenwärtigen Alltag vieler Menschen nachhaltig beeinflusst, war geplant. Einige der besten Ideen entstanden schlichtweg durch Zufall und waren einer präzisen Beobachtungsgabe zu verdanken. Aber welche Produkte zählen zu diesen Zufallsentdeckungen?

Zufällige Erfindungen

Man sagt, dass die besten Ideen spontan und ohne Druck kommen. Wer nicht über Dinge nachdenkt, kommt schneller ans Ziel. Viele Menschen haben diese These in der Vergangenheit bewiesen und erfanden in solchen seltenen Momenten einige der wichtigsten Entdeckungen, die noch heute unseren Alltag bestimmen. Dabei war ihre Absicht weder etwas zu entwickeln, noch einen großen Durchbruch zu erlangen: Sie fanden es.

So erging es dem französischen Mathematiker Blaise Pascal, der bei den Forschungen zum Thema Perpetuum mobile zufällig auf den heute bekannten Mechanismus von Roulette gestoßen ist. Ein drehendes Rad, eine Kugel im Spiel und die Wirkung von Kräften faszinierten den Forscher und trieben ihn an, das Nebenprodukt seiner Forschung weiter auszubauen. Heute zählt Roulette zu einem der beliebtesten Casinospiele weltweit und erfreut sich auch im Online-Bereich großer Beliebtheit. Die einfache Systematik und der Nervenkitzel des Zufalls faszinieren auf simple Weise und sorgen in Casinos für volle Tische. Obwohl die Legende besagt, dass die Geschichte um Blaine Pascal und seine Zufallsentdeckung auf einem Übersetzungsfehler basiere, hält sich die Story hartnäckig.

Der Durchschnittsdeutsche trinkt ca. 68 Liter Tee im Jahr und bereitet diesen häufig in einem Teebeutel auf. Und das ist auch nicht gerade verwunderlich. Denn wer sitzt nicht gerne mit einer Tasse Tee und einem spannenden Buch in der Hand auf der Couch. Was praktisch und logisch erscheint, ergab sich zufällig, als der US-amerikanische Teehändler Thomas Sullivan den Tee in Seidenbeutel verpackte, anstatt in üblichen Blechdosen. Die Gründe waren simpel. So wollte er einerseits verhindern, dass die verschiedenen Sorten durcheinandergerieten und andererseits Geld sparen.


Die Empfänger dagegen dachten, dass ihnen somit die Zubereitung erleichtert werden sollte. Sie hängten die kleinen Seidenbeutel in kochendes Wasser und ebneten so den Weg für den heute bekannten Teebeutel. Diese Art der Aufbewahrung sorgte allerdings dafür, dass zwielichtige Händler die Kräuter mit Heu streckten. Um den ihnen ihr Handwerk zu legen, klebte der Brite John Horniam die Beutel zu. Die Idee ging allerdings nach hinten los, da der Tee nun nach Klebstoff schmeckte.


Der nächste Versuch kam von dem Unternehmen Teekanne aus Düsseldorf, indem sie Teebeutel aus Mull produzierten. Allerdings waren diese auch ungeeignet, da durch sie kein Geschmack ins heiße Wasser gelangte. Adolf Rambold, ein engagierter Mitarbeiter der Firma, erfand schließlich den Doppelkammerbeutel, hergestellt aus Pergamentpapier und Heftklammerschluss und ermöglichte so ein optimales Zubereiten des leckeren Heißgetränks.


Tee zu trinken ist gesund, lecker und weitverbreitet. Das beliebteste Getränk der Deutschen wird jedoch noch häufiger getrunken: Rund 166 Liter Kaffee werden jährlich im Schnitt pro Kopf konsumiert und zubereitet. So gefragt das Heißgetränk auch ist, wissen nur wenige Genießer, dass die Erfindung auf einer Zufallsentdeckung beruht.


Die Kaffeepflanze stammt aus Äthiopien. Der Legende nach bemerkte der Hirte Kaldi im 9. Jahrhundert, dass seine Ziegen nach dem Knabbern an der Pflanze aufgeregt umhersprangen und nicht mehr zu beruhigen waren. Kaldi wollte herausfinden, welcher Wirkstoff für diese Verhalten verantwortlich war. Nachdem er aus dem Samen einen Sud braute und die Wirkung selbst spürte, war das Koffein entdeckt. Mittlerweile ist Kaffee auf der ganzen Welt angekommen und gilt für viele schon lange als täglicher Genuss. Coffeeshops sind in jeder Stadt zu finden und die Zubereitung der Kaffeespezialitäten ist so unterschiedlich wie die verschiedenen Sorten selbst. Jeder Koffeinliebhaber kann sich also glücklich schätzen, dass die Ziegen damals aufdrehten und ein junger Hirte ganz genau hinsah.


Bakteriologen Alexander Flemming, der das Penizillin entdeckte und in der Medizin anwandte, erging es ähnlich. 1928 bemerkte er, dass ein Schimmelpilz seine Bakterienkultur befallen hatte. Anstatt diese Probe in den Müll zu werfen, untersuchte er sie und stellte fest, dass im direkten Umkreis des Pilzes keine Bakterien mehr anzufinden waren. Interessiert führte er weitere Tests mit seiner Probe durch und fand heraus, dass auch andere Bakterienarten abgetötet werden, jedoch menschliche oder tierische Zellen keinen nachteiligen Schaden nehmen. Zunächst waren seine Kollegen wenig interessiert. Erst zehn Jahre später forschten Howard Florey und Ernst Chain auf dieser Basis weiter und machten mit Penizillin die ersten Versuche am Menschen.

Fotos: pixabay.com

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Ingrid
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