Es ist das größte Festival Deutschlands rund um philosophische Themen – die phil.COLOGNE. Sie findet vom 11. bis 18. Juni 2024 statt. Erstmals umfasst das Festival vierzig Einzelveranstaltungen sachkundiger und pointierter Diskurse, etwa zur Geopolitik und Demokratiebedrohung aber auch zu Immanuel Kant und Anlässen für Zuversicht. Das Schulprogramm KlasseDenken bietet zudem an 16 Terminen wieder Denksport und Diskussionen für Schüler:*nnen außerhalb der gewohnten Klassenzimmer.
Festival-Eröffnung: Ein Gespräch. Mit Navid Kermani und Natan Sznaider
Die Festival-Eröffnung sowie zwei weitere Veranstaltungen widmen sich der aktuellen Lage in Israel und Palästina und den Folgen des terroristischen Massakers der Hamas vom 7. Oktober 2023: In „Israel. Ein Gespräch“ setzen der israelische Soziologe Natan Sznaider und der Schriftsteller und Friedenspreisträger Navid Kermani ihre Diskussion über Krieg und Frieden in dieser zerrissenen Region fort. Sie begann vor 21 Jahren nach dem Kennenlernen der Freunde in Haifa als leidenschaftlicher Mailwechsel, der nun in Buchform unter dem Titel „Israel. Eine Korrespondenz.“ hilft, die Gegenwart im Nahen Osten zu verstehen. (11.6., 17 Uhr, Flora Köln)
Der Krieg gegen die Hamas hat den Blick auf Israel schlagartig verändert. Die Aufmerksamkeit schwankt zwischen unbedingter Solidarität und kritischer Analyse der weiteren Kriegsführung. In seinem neuen Buch „Bedrohtes Israel“ reflektiert der ehemalige israelische Botschafter Avi Primor mit großer Kenntnis die Kriegsführung von Israel und der Hamas und darüber, wie die Zukunft seiner Heimat aussehen kann. Wird es jemals Frieden in Nahost geben? (11.6., 20 Uhr, Stadthalle Köln)
Die französisch-israelische Soziologin Eva Illouz ist eine der bedeutendsten Denker*innen weltweit, ihre Analysen der Beziehungsmodelle und Liebe im Spätkapitalismus sind bestechend. Nach dem 7. Oktober äußerte sie sich mit politischer Klarheit, humanistischer Größe und scharfer Kritik an der Regierung Netanjahus („Undemokratische Emotionen. Das Beispiel Israel“). Sie spricht über die bedrohliche Lage im Nahen Osten, Antisemitismus und mögliche Entwicklungen. (12.6., 21 Uhr, WDR-Funkhaus)
Einige weitere Highlights des Programms:
Die 1987 in Kiew geborene Psychologin Marina Weisband plädiert für frühere und bessere Demokratieförderung in den Schulen. Denn, so ihre These, Demokratie muss gelernt und immer wieder neu erkämpft werden, um die Grundlage von allem sein zu können. (13.6., 18 Uhr, WDR-Funkhaus)
Auf den Spuren der Humanisten ist die britische Philosophin und Besteller-Autorin Sarah Bakewell. Sie lädt bei einem Ausflug in die Geschichte der Philosophie seit der Renaissance und lädt zu einem menschlichen Leben und Denken ein. (13.6., 19 Uhr, Zentralbibliothek Köln)
Vier Tage nach der Europawahl skizziert der Schriftsteller Robert Menasse seine Visionen für ein postnationales und kosmopolitisches Europa. In seinem neuen Essay „Die Welt von morgen“ streitet er für das europäische Projekt und liefert eine kritische Verteidigung. (13.6., 21 Uhr, WDR-Funkhaus)
Wolfgang Beltracchi gilt als einer der fähigsten und talentiertesten Kunstfälscher, vermutlich hängen einige seiner Fälschungen weiterhin als authentische Werke in Museen und Sammlungen. Er spricht u.a. über den Begriff des „Originals“ in Zeiten von KI-Bildgeneratoren. (14.6., 17 Uhr, COMEDIA Theater)
Schriftsteller Daniel Kehlmann und Philosoph Omri Boehm begegnen Immanuel Kant in „Der bestirnte Himmel über mir“ als Zeitgenossen, legen so einen originellen, leichtfüßigen Zugang zur Gedankenwelt des großen Philosophen und geben Orientierung für die Gegenwart. (16.6., 20 Uhr, WDR-Funkhaus)
In „Kirschblüten & Dämonen“ berichtet die Regisseurin und Schriftstellerin Doris Dörrie über ihre Faszination für die Kultur, Kunst und Gesellschaft Japans. Der Inselstaat hat ihr künstlerisches Schaffen stark beeinflusst, das Fremde Neues in ihrer Identität sichtbar gemacht. (17.6., 17 Uhr, BALLONI-Hallen)
Das vollständige Programm ist hier zu finden.
Heute ist der Kartenvorverkauf gestartet: unter www.philcologne.de und www.myticket.de sowie telefonisch unter 040/2372 400 30. Karten sind zudem an der Vorverkaufsstelle Theaterkasse Neumarkt und der Concertkasse Johnen in Bickendorf erhältlich.
Titelbild: (c) Peter Andreas Hassiepen