Papyrus – von Irene Vallejo

Das Buch ist eine der schönsten und faszinierendsten Erfindungen der Menschheit. Die meisten von uns werden da zustimmen. Denn mit bloßen Worten, die geschrieben stehen, können wir durch Zeit und Raum reisen und unsere Umgebung und die Zeit vergessen. Können über Gedanken, Ideen und Geschichten anderer Menschen aus vorherigen und jetzigen Zeiten staunen, davon amüsiert oder berührt werden. Doch wie ist es genau dazu gekommen? Das Buch der spanischen Autorin Irene Vallejo nimmt uns mit auf eine abenteuerliche Reise, die alle Fragen rund um dieses Thema beantwortet.

Unglaubliche Erlebnisse sind mit dem, was wir heute als Buch bezeichnen, verwoben. Anfangs sind es nur wenige Worte oder vielmehr Zeichen, die in Stein gemeißelt wurden. Bedeutend mehr fassten da die aus Papyrusrollen bestehenden Schriftstücke, die in der Bibliothek im ägyptischen Alexandria ihren Aufbewahrungsort fanden. Der Stadt, die nach Alexander dem Großen benannt wurde, der als Kind von den Heldentaten des Achills so fasziniert war, dass er ihm nacheiferte und ihn dabei weit übertraf. Er war nicht der Erste, der von Geschichten inspiriert wurde.

Papyrus, Pergament, Buchdruckerkunst – die Welt in Büchern

Doch Worte und Geschichten drohten auch immer vergessen zu werden. Deswegen löste Pergament die fragilen Papyrusrollen als Medium ab, um immer neue Inhalte dem Vergessen und der Zeit zu entreißen. Übrigens eine barbarische Prozedur, die vielen Jungtieren das Leben kostete. Der Menschheit aber das Buch, wie wir es heute kennen, näher brachte. Doch es sollte noch Jahrhunderte dauern, bis die Buchdruckerkunst das menschliche Bedürfnis nach Wissen, schöner Literatur und mehr umfassender stillen konnte.

Dieses fantastische Sachbuch beinhaltet viele historische Fakten, Details und erbauliche Episoden rund um das Buch und seine Vorläufer. Es bietet erstaunliche Einblicke in düstere und schillernde Epochen, die die äußere Hülle, aber mehr noch die Inhalte schriftlicher Dokumente und Bücher prägten. Unvermutet vielschichtig und weitreichend hat sich die Entwicklung des Buchs gestaltet.

Auf jeder Seite ist die Leidenschaft und Liebe der Autorin zum Buch zu spüren, dessen Dasein wir den vielen Geschichtenerzähler*innen, Kopisten, rebellischen Nonnen, gewieften Buchhändler und vielen anderen Menschen zu verdanken haben. Weil Irene Vallejo so brillant darüber erzählt, offenbart „Papyrus“ einmal mehr, wie sehr sich die Erfindung des Buchs gelohnt hat. Für Buch-Enthusiasten ein Muss!

Papyros – Die Geschichte der Welt in Büchern

Autorin: Irene Vallejo

Hardcover Leinen
752 Seiten
erschienen am 27. April 2022

978-3-257-07198-6
Verlag: Diogenes

Irene Vallejo, geboren 1979 in Saragossa, studierte klassische Philologie an der Universität von Saragossa und Florenz. Dabei entdeckte sie ihre Leidenschaft für die Antike. „Papyrus“, ihr erstes Sachbuch, wurde in Spanien ein Bestseller und mit den wichtigsten Literaturpreisen des Landes ausgezeichnet. Auch bei ihren zahlreichen Auftritten als Gastrednerin sowie in den wöchentlichen Kolumnen in El País Semanal und Heraldo de Aragón berichtet sie über ihre Passion für die Antike. Sie ist Autorin von zwei Romanen und einigen Kinderbüchern. Irene Vallejo lebt mit ihrer Familie in Saragossa.

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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