Für Pablo Miró ist Musik ein mächtiges Instrument, um im Menschen etwas zu bewegen, Gefühle zu erzeugen, Distanzen zwischen ihnen und den Kulturen zu verringern. Vielleicht ist der Musiker so überzeugend, weil er in zwei Kulturen zuhause ist. Deshalb schlägt auch sein musikalisches Herz im Takt verschiedener Kulturen. Deutlich hörbar ist auf seinem neuen Album Courage seine südamerikanische Heimat. Doch weder sprachlich noch musikalisch kennt seine Kreativität eine Grenze. Miró interpretiert seine Lieder auf Spanisch genauso sicher wie auf Deutsch.
Sein Klangspektrum speist sich aus der Vielfalt impulsiver südamerikanischer Rhythmen und dem satten Fundus europäischer Kompositionslehren. Er spielt meisterhaft Gitarre und Ronroco, und seine gefühlvoll komponierten Songs besitzen in ihrer künstlerischen Ausdrucksfähigkeit eine unverwechselbare Qualität.
Der Opener des gleichnamigen Albums Courage ist ein toller temperamentvoller Song mit südamerikanischem Sound, der zumeist auf Spanisch von ihm gesungen wird. Der zweite Song MMMM führt das Thema musikalisch ähnlich fort, wird aber auf Deutsch gesungen. Aber auch hier geht es darum, mutig zu sein, „Mittelmäßigkeit macht uns dick und arm – draußen sind wir zu Hause“.
Wir sind die Macht, eigentlich eine Warnung, die bestimmt, aber ganz fröhlich daherkommt. Letztlich kommt keiner an uns vorbei, wenn wir nur zusammenhalten. Eine in jeder Hinsicht gut klingende Botschaft. Das letzte Stück Cracias a la Vida ist ein wunderbares Chanson im Duett mit Konstantin Wecker, welches gerade zurecht in die Top 20 der Liederbestenliste gewählt wurde.
Courage ist ein rundum gelungenes Album, das sehr viel ausdrucksvolle südamerikanische Musik mit viel Poesie und ein wenig deutschen Protestsong versprüht.
Foto: Axel Lauer