Wer die Aufführung in der Komischen Oper in Berlin sehen konnte, wird diese Inszenierung wohl so schnell nicht vergessen haben: „Orpheus in der Unterwelt“ von Barrie Kosky in Szene gesetzt. Jacques Offenbach und sein Librettist Ludovic Halévy stellten mit ihrem „Orpheus in der Unterwelt“ die antike griechische Mythologie gehörig auf den Kopf.
Mit Witz und schlafwandlerisch sicherem Gespür für den doppelten Boden treiben sie Orpheus’ Suchen nach seiner geliebten Ungeliebten von einer bitterbösen Pointe zur nächsten und machen die wilde Travestie, der Offenbach eine ebenso zitatreiche wie verkleidungssüchtige Musik auf den Leib geschneidert hat, salonfähig.
Gefeierte Kooperation unter der Regie von Barrie Kosky an der Oper am Rhein
Dem eskapistischen Leben der göttlichen Hallodris rückt Regisseur Barrie Kosky zuleibe, der mit dieser gefeierten Koproduktion mit den Salzburger Festspielen und der Komischen Oper Berlin an die Deutsche Oper am Rhein zurückkehrt. Kosky entführt seine Eurydike in eine Unterwelt, die alles andere als sinnenfeindlich und lebensmüde ist, vielmehr wird das Leben hier frech, frivol, atemlos und schrill gefeiert.
Zum Inhalt
Es ist ein echter Wolf im Schafspelz, der Eurydike aus der Fassung bringt. In Gestalt des liebreizend bescheidenen und naturverbundenen Monsieur Aristée tritt Pluton, der Gott der Unterwelt, in ihr Leben und plötzlich ist alles anders: Voll Sehnsucht und Abenteuerlust tauscht sie ihr unerfülltes Dasein an der Seite ihres Orpheus, einem so genialen wie eitlen Geigen-Virtuosen, kurzerhand gegen die erotischen Verlockungen des Schattenreichs von Pluton ein. Eine Wendung des Schicksals, der Orpheus, obwohl durchaus eifersüchtig, keinesfalls im Weg stehen will. Im Gegenteil: Eurydikes lustvolles Entfliehen ins Reich des Todes kann ihm gar nicht schnell genug gehen. Und so will er eigentlich auch nichts weniger, als seine ausschweifende Frau zurückgewinnen zu müssen.
Ein schillelrndes und prallbuntes Spektakel in zwei Akten und vier Bildern. Unbedingt zu empfehlen!
Termine und Tickets gibt es hier
Pressefoto: Hans Jörg Michel