In der französischen Musikszene ist die Flötistin und Sängerin Sylvaine Hélary schon seit vielen Jahren eine feste Größe. Nach ihrer prominenten Rolle im Surnatal Orchestra und White Desert Orchestra sowie mehreren Alben mit kleineren Besetzungen kehrt sie jetzt mit ihrem Album „Rare birds“ zurück.
Aufgenommen wurde „Rare birds“ mit dem Orchestre Incandescent, dessen neun handverlesene Mitglieder sowohl aus dem zeitgenössischen Jazz als auch aus der Welt des Barocks kommen. Zu den Musikerinnen und Musikern dieses glühenden Ensembles gehören die Klarinettistin Elodie Pasquier und die belgische Multiinstrumentalistin Lynn Cassiers, die sich den Gesang mit Sylvaine Hélary teilen.
Anders als bei Hélarys früheren Alben spielt hier der Gesang eine tragende Rolle. Denn bei jedem der Stücke handelt es sich mit einer Ausnahme – ein Text stammt von der quirligen britischen Rock- Ikone PJ Harvey – um die Vertonung von Gedichten von Emily Dickinson, einer bedeutenden amerikanischen Lyrikerin des 19. Jahrhunderts. Das Ergebnis ist ein einzigartiger, vielschichtiger orchestraler Sound, der zarte und kraftvolle Töne, prächtige Klangfarben und betörende Rhythmen miteinander verbindet. Jim Harts subtiles Schlagzeug und Antonin Rayons fiebrigen Keyboards halten dabei durch eine geschickte Kombination ihrer Instrumente die kammermusikalische Balance zwischen Bläsern und Streichern aufrecht.
Musikalisch gehen die Stimmungen in Richtung hell-dunkel, mit langen Stücken, die sich in eine mal leichte, dann wiederum düstere Szenerie entwickeln. Die Instrumentierung reicht von der Gambe über elektronische Effekte bis hin zur elektrischen Gitarre. An manchen Stellen glaubt man, ein Volkslied zu hören, an anderen Stellen kann die Klanglandschaft rockiger werden. Diese beständig wechselnden Stimmungen mit ihrer Vielfalt an Tönen und Klängen, allen voran die verschiedenen Farben der Flöten, machen den großen Reichtum dieses ungewöhnlichen Albums aus, das bei jedem Anhören neue Feinheiten enthüllt.
Orchestre Incandescent: Rare birds ist am 15.11.2024 beim Label Yolk