No Way Out – Gegen die Flammen – Filmtipp

Dem US-Regisseur Joseph Kosinksi verdanken wir „Tron: Legacy“ und „Oblivion“ –  Science-Fiction-Filme, die emotional verstören und bildgewaltig zugleich sind.  Kosinskis neuer Film verlässt das Reich der wissenschaftlich-technischen Spekulation und kehrt ins Hier und Jetzt unserer Welt zurück.  NO WAY OUT – GEGEN DIE FLAMMEN, der auf einer wahren Begebenheit basiert, handelt vom Schicksal einer Spezialeinheit von Feuerwehrmännern in Prescott, Arizona, die alljährlich im Süden der USA wütenden Waldbrände bekämpfen. Da liegt die Vermutung nahe, der werbefilmerfahrene Regisseur und ehemaliger Architekt habe womöglich einen Film voller farbloser, klischeehafter Figuren und packender Spezialeffekten gemacht.

Tatsächlich ist NO WAY OUTGEGEN DIE FLAMMEN so ziemlich das Gegenteil. Nicht dass die gewaltigen Feuersbrünste, die Kosinksi gekonnt in Szene setzt und die man am besten auf einer Riesenleinwand sieht, einem das Herz nicht zum Halse schlagen lassen würden.  Nur sind solche Szenen viel seltener als man erwartet.

Jeff Bridges spielt Duane Steinbrink, den Chef der örtlichen Feuerwache einer Kleinstadt im Bundesstaat Arizona. Für den Feuerwehrmann Eric Marsh (Josh Brolin), der sich seinem Beruf mit Leib und Seele verschrieben hat, ist Steinbrink so eine Art Pate, der seine schützenden Hände über ihn und seine 19-köpfige Crew hält. Marsh hat den ehrgeizigen Plan, seine Mannschaft mit aller Gewalt als „Hotshot Crew“ zertifizieren zu lassen.

Filmszene aus „No Way Out“. Foto: Studiocanal

„Hotshots“ ist dabei keineswegs ein Spitzname. Der Begriff bezeichnet vielmehr einen bestimmten Typ von Experten, deren Job es ist, Großbrände zu ersticken. Eine Eliteeinheit einer quasi paramilitärischen Organisationen, deren Grundeinheit die Typ 2s oder „Deucers“ sind.  Diese dürfen bei den Bränden nur für bestimmte niedere Hilfsarbeiten herangezogen werden, während die „Hotshots“ mit den schwierigen Aufgaben betraut werden und ihnen auch der Ruhm gehört, wenn ein Brand erfolgreich bekämpft wurde.

Marsh und seine Truppe sind am Anfang des Films noch „Deucers“. Viel zu lange, wie Marsh findet, denn schließlich weiß doch jeder in der Gegend, dass sie die Besten sind. Aber leider gibt es da Bürokratien, Dienstvorschriften, steuerliche Regelungen, politische Machinationen und anderes mehr, das sich Marsh in den Weg stellt.

Während die Marsh-Crew für die Zertifizierung als Hotshots hart trainiert, bewirbt sich Brendon McDonough AKA „Donut“ (Miles Teller) bei der Einheit, ein Drogensüchtiger, der seine Freundin geschwängert hat und zu dem Entschluss gekommen ist, dass er sein Leben ändern muss. Marsh gibt dem Jungen zum Missfallen seiner Crew eine Chance, was dem Junkie zunächst die Schikanen seiner neuen Kameraden sowie jede Menge Liegestütze und mehr persönlicher Verantwortung einbringt.

Donut wächst jedoch an seinen Aufgaben und findet nach und nach seinen Platz im Team, das fortan die Waldbrände in der gesamten Region um Prescott bekämpft.  Die „Granite Mountain Hotshots“ rücken auch an, als nach einem Blitzschlag Feuer auf dem Yarnell Hill in Arizona ausbricht. Ein Routineeinsatz, wie es zunächst scheint, doch widrige Umstände machen aus dem Brand schnell eine gigantische Feuerwalze, gegen die die Männer verzweifelt ankämpfen.

Kosinksi und seine Drehbuchautoren Ken Nolan („Black Hawk Down“) und Eric Warren Singer lassen ihren Figuren Raum, im Fortgang der Geschichte zu wachsen und zunehmend komplexer zu werden, bevor sie vor ihre größte Herausforderung gestellt werden.

Dabei haben sie klugerweise der Versuchung widerstanden, den Schluss des Filmdramas übermäßig zu sentimentalisieren. NO WAY OUT- GEGEN DIE FLAMMEN betreibt keine falsche Heldenverehrung, sondern erzählt glaubhaft und inspirierend eine Geschichte über reale Personen.

Ab 3. Mai in den Kinos

Alle Fotos:Studiocanal

Standardbild
Hans Kaltwasser
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