Viele lächelten, als der schwedische Jazzmusiker Nils Landgren 1994 seine Funk Unit aus der Taufe hob. Funk aus dem Land von Ikea und Köttbullar? Inzwischen ist die Band längst angekommen, hat eine Reihe erfolgreicher Alben gemacht und ihr Publikum in Hunderten von Konzerten in ganz Europa mit ihrem Vibe begeistert. FUNK IS MY RELIGION heißt das neue, soeben erschienene Album, ein leidenschaftliches Bekenntnis zum Erbe von James Brown, Fred Wesley und Maceo Parker.
Fast wäre das Album nicht zustande gekommen. Wegen der Corona-Pandemie konnte das Ensemble weder in den Palma Studios auf Mallorca noch im Musikclub „Red Horn District“ im ostwestfälischen Horn-Bad Meinberg aufnehmen. Doch dann gaben die Ingrid Studios in Stockholm grünes Licht. Allerdings war die Höchstzahl der im Studio zugelassenen Personen auf acht begrenzt. Mit sechs Musikern und einem Toningenieur blieben sie zum Glück unter dieser Grenze.
Neben Nils Landgren (tb, v) gehören Magnum Coltrane Price (b), Jonas Wall (ts), Andy Pfeiler (g), Petter Bergander (key) und Robert Ikiz (d) zum Ensemble. Die Kompositionen stammen von Price, Pfeiler und Wall.
Das Album FUNK IS MY RELIGION umfasst fünfzehn eingängige, flüssige Tracks voller Energie und Elan, die alles in sich vereinen, was den Funk ausmacht: geschmeidige, groovende Basslinien, knackiges Schlagzeug, gekonnt rhythmisierte Sätze, fetzige Bläser, Wechsel- und Chorgesang und vor allem extrem tanzbare Songs.
Der Song „Amanda“, mit dem das Album eröffnet, ist sanfter, wohlig-entspannter Soul, der mit lyrischem Keyboards und einer träumerischen Posaune besticht. Der Track „Play Funk“ baut dagegen auf einem mitreißenden James-Brown-Groove auf, der in einem herrlichen Gegensatz zu der von Landgren gesungenen Popmelodie steht. Schlagzeug, Bass und Gitarre halten den Groove konstant und treiben ihn vorwärts, während die Bläser markante Akzente setzen. Die rasanten Titel „See Ya in Court“ und das titelgebende „Funk is my Religion“ bestechen mit ihren federnden Grooves. Mit dem Stück „ES in Memoriam“, einer traurigen Posaunenmelodie, verneigt sich die Funk Unit vor dem großartigen, früh verstorbenen Esbjörn Svensson, der mitgeholfen hatte, die Band auf den Weg zu bringen. Und mit „Brand new Funk“ legt die Band ein überschäumendes Finale hin.
FUNK IS MY RELIGION ist ein energiegeladenes Album gelungen, dessen knackigen Funk-Rhythmen, heißen Bläser, cooler Gesang und geschmeidigen Melodien nicht nur Fans der Band begeistern dürften.
Beim Label ACT erschienen
- Format:CD
- VÖ. Deutschland:28.05.2021