Niki de Saint Phalle gehört zu den bekanntesten Künstlerinnen der Gegenwart und wird als „Terroristin der Kunst“ bezeichnet. Insbesondere durch ihre Nana-Skulpturen ist sie weltberühmt geworden.
Die Regisseurin Céline Sallette erzählt in ihrem Debütfilm die Geschichte dieser unbezähmbaren jungen Frau. Zunächst arbeitet Niki als Fotomodell und Schauspielerin. Auch später ist es immer ihre Schönheit, die ihr Wege ebnet, aber auch belastend ist, denn „wenn du nicht schön wärst, würde es niemanden interessieren, was du tust“, bemerkt Niki einmal.
Um 1950 lässt die junge Niki (Charlotte Le Bon) alles hinter sich und zieht mit ihrem Mann Harry Matthews (John Robinson) und ihrer Tochter nach Frankreich. Sie träumt von einem größeren Leben in Paris. Doch in ihrem Inneren kämpfen stets Dämonen ihrer Kindheit und lassen sie nicht in Ruhe. Sie hortet Messer und trägt eines immer mit sich. Irgendwann bricht sie zusammen. Ihr Mann hat Angst, dass sie sich oder andere verletzten könnte und bringt sie in eine psychiatrische Klinik, die 1950 ein heftiges und umstrittenes Therapiekonzept bei ihr anwenden.
Kunst und Psychiatrie im Leben von NIKI DE SAINT PHALLE
Hier kämpft sie um nichts weniger als die Wahrheit ihres Lebens. Aber auch ihre künstlerische Fähigkeit bricht wie eine Urgewalt aus, die eine völlig neue Kunst hervorbringt und von Gewalt, Hoffnung und Weiblichkeit erzählt. Niki beginnt noch in der Klinik künstlerisch zu arbeiten, indem sie natürliche Materialien und alles, was irgendwie nutzbar ist, zu einem kleinen Kunstwerk ausarbeitet.
© Neue Visionen Filmverleih
Ihr Mann ist Schriftsteller und als Niki aus der Psychiatrie entlassen wird, sind beide in ihren Projekten vertieft, und Niki lehnt Angebote als Model oder Schauspielerin zu arbeiten, ab. Das Ehepaar hat zwei Kinder. Als Niki einen Brief von ihrem Vater erhält, sind es bedeutsame Worte, die sie wieder an den Missbrauch erinnern. Bei einer ambulanten Therapiesitzung verbrennt ihr Therapeut den Brief und Niki verlässt wütend und gleichzeitig verletzt die Klinik. Niemals wird sie sich mehr einem Arzt anvertrauen. Sie verlässt ihre Familie und lebt in einer Künstlerkommune.
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Der Film „NIKI DE SAINT PHALLE“ von Céline Sallette zeigt die einzelnen Lebensabschnitte, Nikis Beziehungen und Leidenschaften, die äußeren und inneren Umstände ihrer Reise zu sich selbst und ihrem künstlerischen Selbstverständnis, in dem Magie und Metapher die Herzstücke ihres Werkes sind.
Die Geschichte einer Befreiung aus einem kindlichen Trauma und aus den Fesseln einer von Männern dominierten Kunstwelt zu einer Künstlerin mit Weltruf. Ein sehr eindrucksvolles Filmporträt, in dem die kanadische Schauspielerin und Regisseurin Charlotte Le Bon als Niki de Saint Phalle brilliert. Unbedingt sehenswert!
Fotos: © Neue Visionen Filmverleih