In der Audio-Performance „Arrest“ geht es um die Rolle von Frauen im Nationalsozialismus: Drei Widerstandskämpferinnen und eine Gestapo-Mitarbeiterin mit beruflichen Ambitionen sind die Protagonistinnen in diesem Hörstück. Erna K., Schreibkraft für die Gestapo, begegnet bei ihrer Arbeit im Gefängnis der Kommunistin Johanna Melzer, der ukrainischen Zwangsarbeiterin Marija Klimenko und einer Frau, die niemand so recht einschätzen kann: Ist sie wirklich Antifaschistin?
Das städteübergreifende Projekt wird sowohl in der Gedenkstätte Steinwache in Dortmund als auch im NS-Dokumentationszentrum Köln präsentiert und verbindet die Geschichte der beiden ehemaligen Gestapo-Gefängnisse in einer doku-fiktionalen Form.
Nicola Schubert hat ein szenisches Hörstück entwickelt, das auf realen Biografien von politisch verfolgten Frauen sowie Gestapo-Mitarbeiterinnen in Dortmund und Köln basiert. Das Publikum, ausgestattet mit Funkkopfhörern, folgt den Wegen der Frauen durch die ehemaligen Gefängnisse, Nicola Schubert performt in den Zellen. Die Performance fragt nach Kontinuitäten rechter Ideologien und untersucht, wie „wir“ uns mit der historischen Vorbelastung befassen. Was bedeutet Gedenken: Überidentikation mit den Opfern statt Anerkennung des „Erbes der Täterschaft“? Gut und böse statt Graubereiche?
Termine in Dortmund:
21. September 2024, 20 und 22 Uhr (im Rahmen der Dortmunder Museumsnacht)
5. Oktober 2024, 18 und 20 Uhr
6. Oktober 2024, 18 Uhr
Mahn- und Gedenkstätte Steinwache, Steinstr. 50, 44147 Dortmund
Termine in Köln:
18. September 2024, 19 Uhr
19. September 2024, 19 Uhr
20. September 2024, 19 Uhr
17. Oktober 2024, 19 Uhr
18. Oktober 2024, 19 Uhr
NS-DOK, Appellhofplatz 23-25, 50667 Köln
Tickets:
arrest.performance@mail.de, begrenztes Platzkontingent, Reservierung dringend empfohlen!
Dortmund: Eintritt frei (ausgenommen Dortmunder Museumsnacht, Tickets dafür ab Mitte August hier)
Köln: 10 Euro, ermäßigt 5 Euro
Über Nicola Schubert
Nicola Schubert, geboren in Dortmund, studierte Theater- und Medienwissenschaft in Bochum sowie Schauspiel an der HfMDK Frankfurt am Main und arbeitet als Schauspielerin, Performerin, Autorin und Regisseurin. Nach Festengagements an Stadttheatern arbeitet sie seit 2021 vorwiegend an eigenen Projekten – als Einzelkünstlerin oder mit ihrem Kollektiv schubert-stegemann. Bisher zeigte sie Arbeiten im Museum Ulm, im Haus der Kunst München und in öffentlichen Räumen in Köln und Dortmund, z. B. In der Kirche der KHG Köln auf dem Dortmunder Hansaplatz. In ihren „performativen Audiowalks“, einem Format, das sie mit schubert-stegemann entwickelte, stehen ortsspezifische Auseinandersetzungen mit gesellschaftspolitischen, historischen und feministischen Themen im Vordergrund. Dabei ist ein Hörstück die Basis für performative Arbeiten, die sich zwischen Schauspiel, Physical Theatre und Choreografie bewegen.
Fotos: Jana Bauch