Vierzig Jahre sind vergangen, seit er seinen bayerischen Heimatort, das Dorf Heiligsheim verlassen hat. Nun taucht er dort als Ludwig, »Luggi« Dragomir wieder auf. Was in der Zwischenzeit passierte, konnte nicht verhindern, dass er immer wieder an seine Spielkameraden denken muss, die missbraucht von angesehen Männern des Dorfes und zu Tode gekommen, hat hilflos von ihm zurückgelassen wurden. Obwohl nur wenige Jahre älter und selbst missbraucht, fühlt er sich schuldig. Wie kann er jetzt an diesem Ort, der diese Erinnerung noch lebendiger werden lässt, leben? Wut und Schuldgefühle scheinen ihnen manchmal zu überwältigen, dann weiß er, es gibt nur noch einen Ausweg.
Und tatsächlich, seit er hier in Heiligsheim ist, sind einige dieser ehrenwerten Männer plötzlich verschwunden oder tot aufgefunden worden. Scheinbar handelt es sich, anbetracht des Alters der Toten, um natürliche Todesursachen.- oder doch nicht?
Deswegen ermittelt Kommissarin Anna Darko. Besonders schnell fällt ihr Auge auf Ludwig, obwohl er ihr eine Lüge nach der anderen auftischt. Doch er wirkt verdächtig auf die Frau
Friedrich Ani lässt einen Mitwisser von Missbrauch und Mord Selbstjustiz üben. Ludwig glaubt die Pflicht zu haben, zu morden, um Rache zu üben. Was empfindet aber jemand, wenn er sich daran macht, selbst Täter zu werden. Ausführlich bis an die Schmerzgrenze heran, schildert der Autor Friedrich Ani, was in Ludwig vorgeht, wie er seine Opfer sieht und auch die körperlichen Leiden, die er ihnen zufügt. Doch es geht hier nicht um ein sadistisches Rachemonster, sondern um eine präzise ausgeführte Vergeltung. Ani versteht es, die Schwere und Schuldgefühle des Protagonisten erzählerisch in ein eindrucksvolles Psychogramm zu verwandeln.
Nackter Mann, der brennt
Friedrich Ani
Erschienen: 08.08.2016
ISBN: 978-3-518-42542-8
Verlag: Suhrkamp