Musikalische Integration vom Feinsten

Musik trifft auf unsere Ohren, die fremd und faszinierend zugleich ist, denn sie stammt aus der türkisch-kurdischen Feder des Komponisten Taner Akyol. Seine Kompositionen haben ihre Wurzeln in der kurdisch-türkischen Volksmusik, modernisiert durch westliche Musikeinflüsse; eine fantastische und gelungene  Integration auf musikalischer Ebene, die man sich auch auf gesellschaftlichem Terrain wünschen würde. Taner Akyols Instrument gleicht unserer Gitarre, hat jedoch nur drei Saiten: Bağlama (Saz) ist eine Langhalslaute, die bereits Eingang in die deutschen Musikschulen gefunden hat und zum Instrument des Jahres 2013 erklärt wurde. Mittlerweile gibt es 2000 Baglamaspieler, doch wenige, die das Instrument virtuos spielen. Der Musiker Akyol gehört zu diesen Virtuosen. Er wurde mehr­fach aus­ge­zeich­net, so mit dem „Mu­sik­preis der Kul­tu­ren in Ber­lin“ beim mu­si­ca vi­ta­le Wett­be­werb 1998, im Jahr dar­auf mit dem Hanns-Eis­ler-Preis für Kom­po­si­ti­on und In­ter­pre­ta­ti­on zeit­ge­nös­si­scher Mu­sik.

2007 nahm er am in­ter­na­tio­na­len Kom­po­si­ti­ons­wett­be­werb „glo­bal mu­sic – con­tem­pora­ry ex­pres­si­on“ teil und wurde geehrt. Akyol ist sowohl in der Klassik- als auch in der Jazzwelt sehr gefragt. Seine erste Oper „Ali Baba und die 40 Räuber“ – ein Auftrag der Komischen Oper Berlin – wurde 30 Mal aufgeführt. Er spielte bei Festivals wie Istanbul in Berlin, Klangwerkstatt, XJAZZ Festival und MärzMusik.
Zudem ist er Lehrbeauftragter an der Universität der Künste Berlin für Saz/ Bağlama. Die Stelle wurde extra für ihn eingerichtet, des Weiteren ist dies der weltweit erste und einzige Saz-Lehrstuhl an einer klassischen Musikhochschule.

Am 29. September wird Taner Akyol gemeinsam mit seinem Freund, dem türkischen Starpianisten Fazil Say, auftreten, über den es nicht weniger Virtuoses zu berichten gibt. Er gilt als Jahrhunderttalent auf seinem Instrument und ist auf den wichtigsten Klassikbühnen dieser Welt zu Hause. Nun teilen sich diese Virtuosen zum allerersten Mal die Bühne des Kammermusiksaals der Philharmonie Berlin. Ein Ereignis, das von der Musikwelt mit viel Spannung erwartet wird.

Am Ende des Konzertes spielen und improvisieren die Musiker spontan in verschiedenen Konstellationen zusammen – auch die Stücke werden erst kurz vorher festgelegt!

Für sein Trio hat Akyol den griechischen Komponisten und Pianisten Antonis Anissegos und den vielseitig begabten Perkussionisten Sebastian Flaig gewinnen können.

Foto: Massimo Rodari

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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