Museum Ludwig präsentiert Gerhard Richter

Heute ist Gerhard Richter (*9. Februar 1932) 90 Jahre alt geworden. Das Kölner Museum Ludwig, das der Künstler scherzhaft als sein „Heimatmuseum“ bezeichnete, zeigt noch bis zum 1. Mai 2022 eine Auswahl seiner Werke aus dem Bestand des Museums. Zu sehen sind sowohl Arbeiten, die Personen oder Gegenstände abbilden, als auch abstrakte Malerei sowie Scheiben und Spiegel.

Ema (Akt auf einer Treppe) ist das erste farbige sogenannte Fotobild in Richters Werk. Eine großformatige, verschwommene Abmalung einer privaten Fotografie. Die Fünf Türen gehören zur Gruppe seiner Konstruktionen, in denen der Künstler regelmäßig strukturierte Motive einbindet wie Gitter, Fenster oder Vorhänge: Gemalte Illusionen von Räumlichkeit, die den Malvorgang als solchen wie auch die Vorstellungen der Betrachtenden vom Bild hinterfragen.

Um die Frage des Bildes als Illusion kreist Richter auch in seinen diffus spiegelnden Objekten wie Zwei Grau oder 11 Scheiben. Die Schöpfung visueller Räumlichkeit, wie sie der Künstler vielschichtig mit den Mitteln der Malerei ins Bild setzt, erzeugt er hier im Material selbst, in der Emaillebeschichtung auf makellos glattem Floatglas oder dem nebelhaften Tiefensog der Spiegelung in hintereinander gestaffelten, spezialbeschichteten Glasscheiben.

Gerhard Richter hat mit seiner Kunst stets die sinnliche Wahrnehmung hinterfragt. Was wir sehen und welchen Illusionen wir aufsitzen, wird zum künstlerischen Auftrag und durchzieht Richters gesamtes Schaffen.

So notierte er: „Illusion — besser Anschein, Schein ist mein Lebensthema.“

Den jüngsten Neuzugang bilden die Neun Objekte, ein 1969 geschaffenes Portfolio mit Offsetdrucken, das die Initiative Perlensucher der Gesellschaft für Moderne Kunst am Museum Ludwig 2021 für das Museum Ludwig erworben hat.“ Eine sehr sehenswerte Ausstellung, die einen großen Künstler ehrt.

Titelbild: Gerhard Richter, Zwei Grau, 2016
Museum Ludwig, Köln
© Gerhard Richter, 948
Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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