Museen sind wieder geöffnet

Jetzt können wir wieder Kunst atmen, stehen nun unmittelbar vor atemberaubenden Gemälden, Fotografien oder Installationen. Nicht wegen der Masken, die wir nun tragen müssen, bleibt uns die Luft weg. Nein, weil die Kunstwerke so nah mit dem bloßen Auge zu betrachten sind und uns durch ihre Farbgebung, einen genialen Pinselstrich oder als kreative und ungewöhnliche Installationen überwältigen. Fotografien, die etwas zeigen, was im Alltag oftmals verloren geht oder so noch nie gesehen wurden wie Martin Schöllers Fotografien im NRW-Forum und im Zollverein. Oder letztes Jahr die „Melting Pott“ Ausstellung von Till Brönner im Museum Küppersmühle, das natürlich jetzt auch wieder ungewöhnliche Ausstellungen präsentieren wird.

Abstandsregel in den Museen – gut für einen Museumsbesuch

Wer einmal im Louvre war, hat es erlebt. Nicht nur mitgerissen von der exzellenten Kunstsammlung, nein, leider auch von der gewaltigen Menschenmenge, die sich vor den Kunstwerken versammelt, um mit dem Smartphone hektisch Fotos zu machen. Da wird der Kunstgenuss deutlich geschmälert.

Das mit der Menschenmenge ist jetzt erst einmal vorbei, da die Abstandsregel eingehalten werden muss. Etwas, was eigentlich fast normal ist. Die soziale Intimitätszone eines Menschen liegt in unserem Kulturkreis etwa bei einem Meter. Jetzt ist es etwas mehr, doch im Museum hat das durchaus seine Vorteile.

Das NRW-Forum in Düsseldorf hat einen Teil der Ausstellungen verlängert und kann zu den üblichen Zeiten und unter Einhaltung der erforderlichen Schutzvorkehrungen besucht werden. Neue begleitende Online-Angebote bringen Events und Kunstvermittlung zudem digital zu den Menschen nach Hause.

Im Kunstpalast in Düsseldorf sind aktuell die Ausstellungen Angelika Kauffmann. Künstlerin, Powerfrau, Influencerin (bis 24.5.2020) und Peter Lindbergh: Untold Stories (bis 1.6.2020) zu sehen. Die Ausstellung „Sichtweisen“. Die neue Sammlung Fotografie wurde bis zum 13.9.2020 verlängert.

Am Anfang war die Zeichnung

Die Kunsthalle Bremen zeigt den Beginn der Kunst – die Zeichnung. Zugleich ist eine Skizze der erste sichtbare Ausdruck einer künstlerischen Idee. Die meisten Zeichnungen wurden nicht als eigenständige Kunstwerke geschaffen, sondern dienten der Konzeption und Umsetzung eines übergeordneten Werkes. Erst in der Renaissance etabliert sich die Zeichnung auch als eigenständiges Medium.
Die Ausstellung „Am Anfang war die Zeichnung“ ist vom 8. Mai bis 6. September 2020 zu sehen und stellt verschiedene Formen und Funktionen von Zeichnungen vor. Darunter viele Werke, die noch nie oder lange nicht zu sehen waren.

Impressionismus in Skulptur

Das Städel Museum fasziniert mit der Ausstellung „Impressionismus in Skulptur“. Vor allem die Malerei mit ihrem lockeren, skizzenhaften Pinselfluss, der reichen und hellen Farbpalette und den alltäglichen Sujets vermittelt ein Gefühl von Aufbruch und Modernität. Bis heute weniger erforscht und einem breiten Publikum unbekannt ist hingegen die Vielfalt des Impressionismus in der Skulptur. Dabei ist es historisch belegt, dass die Diskussion über den Impressionismus in der Skulptur mit der Präsentation von Edgar Degas’ Werk „Kleine 14-jährige Tänzerin“ (1878/81) auf der sechsten Impressionisten-Ausstellung 1881 in Paris ihren Anfang nahm.

Pop on Paper. Von Warhol bis Lichtenstein

In Berlin, Mekka der Kunstfreunde, öffnet vom 12. Mai bis 16. August 2020 die Ausstellung „Pop on Paper. Von Warhol bis Lichtenstein“. Es ist eine Sonderausstellung des Kupferstichkabinetts in Berlin: erstmals werden in einer Ausstellung die Highlights seiner Pop-Art-Sammlung gezeigt, die zu den bedeutendsten in Deutschland und Europa zählt. Ausgehend von der US-amerikanischen Druckgraphik der 1960er-Jahre und den Pop-Art-Pionieren Andy Warhol und Roy Lichtenstein entfaltet „Pop on Paper“ ein stilistisch wie thematisch breites Spektrum, das von Arbeiten so unterschiedlicher Künstler*innen wie Claes Oldenburg, James Rosenquist oder Sturtevant zu Allen Jones, Sigmar Polke und Maria Lassnig nach Europa und bis in die Gegenwart reicht.

Titelbild: Edgar Degas (1834–1917)
Kleine 14-jährige Tänzerin, 1878/79–1881
Bronze H. 98 cm
Europäische Privatsammlung
© Städel Museum, Foto: Horst Ziegenfusz

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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