Moorlichter – Kriminalroman von Nicola Förg

Kommissar Weinzierl wird im Kriminalroman „Moorlichter“ am frühen Morgen aus dem Schlaf gerissen. Sein Handy meldete sich und aufgeregte Stimmen berichten dem noch schlaftrunkenen Mann, dass auf einer Wiese eine Leiche liegt. Die Drohne, die eine Gruppe von Kitzretterinnen eingesetzt haben, um Kitze vor dem Tod durch einen Mähdrescher zu bewahren, hat sie orten können.

Mit seiner Kollegin Evi Straßgütl ist Weinzierl schnell am Fundort und auch die Leiche bald identifiziert. Es handelt sich um den Großbauer Sebastian Mair, der als Choleriker und Querulant bekannt ist. Darum ist die Liste seiner Feinde derart lang, dass es Weinzierl und seiner Kollegin schaudert. Sie hoffen, dass ein fehlendes Alibi oder sonstige verdächtige Merkmale den Täter oder die Täterin verraten. Stattdessen aber wächst die Liste möglicher Verdächtiger weiter an. Nur die Schwiegertochter bringt Trauer und auch Verständnis für ihren Schwiegervater auf. Als sie jedoch ein altes Tagebuch unter den Unterlagen des Verstorbenen findet, beginnt das Bild von ihm langsam an zu bröckeln.

Auch die Ermittler*innen sind schockiert über das, was sie zu lesen bekommen. Das Tagebuch datiert aus den 1960er-Jahren und ist von einem noch schulpflichtigen Mädchen nieder geschrieben worden. Es bringt Tatsachen einer ärmlichen Kleinfamilie zusammen, die die Mutter früh verloren hat, eine behinderte Tochter und die gesunde jüngere Schwester mit einem jähzornigen Vater hinterlässt und selbst den sonst so stoischen Weinzirl völlig aus der Fassung zu bringen droht. Und wie mit diesen Informationen umgehen? Schließlich glauben die Ermittler*innen, dass ein Schlüssel zur Lösung des Falls in der Vergangenheit liegt und entschließen, im Moor nach Leichen suchen zu lassen.

Bei all diesen und anderen Informationen geht es auch immer wieder um die Natur, die Schwere der Arbeit auf den Bauernhöfen, die auch durch unpraktische und kaum durchsetzbare Vorschriften bedingt ist. Touristen, die einfache Regeln nicht beachten und der Streit zwischen moderner und traditioneller Landwirtschaft sorgen in dem Dorf im Ostallgäu für Frust. Die Ermittler werden dort immer weniger freundlich empfangen und blicken erst am Ende so richtig durch ,,,

Wer sich nicht nur für undurchsichtige Mordfälle, sondern auch für Hintergrundwissen zu Natur und Tier, Jagd und Wald interessiert, der bekommt in diesem Kriminalroman „Moorlichter“ alles das geboten. Zudem mit großer Menschenkenntnis und Empathie erzählt, ist der Kriminalroman eine sehr lesenswerte Lektüre.

Nicola Förg – Moorlichter

256 Seiten
ISBN 978-3-7408-2213-2
Verlag: Emons

Ingrid
Ingrid

Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen.
Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.

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