Montags immer Fassbinder

Anlässlich der Ausstellung „Fassbinder – JETZT“, die bis zum 23. August im Martin-Gropius-Bau zu sehen ist, zeigt das Arsenal seit 1. Juni bis zum 17. August jeden Montag einen Film aus dem reichen Œuvre von Rainer Werner Fassbinder, der dieses Jahr 70 Jahre alt geworden wäre. Auch 33 Jahre nach seinem Tod geht von seinem Werk eine unverminderte Aktualität aus. Als Chronist der deutschen Geschichte und Gegenwart erforschte er die Strukturen, die Menschen andere unterdrücken lassen ebenso wie die emotionale Ausbeutung in intimen Beziehungen und ihre Abhängigkeit von ökonomischen Bedingungen

Mo 6.7.,19.30h

MARTHA Rainer Werner Fassbinder BRD 1974 OmE 93‘

Die in Liebesdingen gänzlich unerfahrene Martha (Margit Carstensen) begegnet dem erfolgreichen und berechnenden Helmut (Karlheinz Böhm) und heiratet ihn bald. Helmut zieht mit ihr in seine düstere Villa, kündigt ohne ihr Wissen ihre Arbeit, unterweist sie im richtigen Handeln, Denken und Fühlen. Dabei behält er stets sein wohlwollendes Lächeln – es ist alles zu Marthas Bestem. Martha gehorcht bereitwillig und ergibt sich ins Leiden. Eine auf die Spitze getriebene Kritik an bürgerlichen Liebesbeziehungen, Melodram und Horrorfilm zugleich.

Mo 13.7., 19.30h Einführung: Juliane Lorenz

FONTANE EFFIE BRIEST Rainer Werner Fassbinder BRD 1974 OmE 141‘

Eng an Fontanes Roman angelehnt, aber gleichzeitig „ein Film über eine vergangene Zeit aus unserer Sicht“ (RWF), geht es um die junge Effi Briest, die den 20 Jahre älteren Baron von Instetten heiratet, in ihrer Ehe keine Liebe findet und sich in eine Affäre flüchtet. „Dies ist kein Frauenfilm, sondern ein Film über Fontane, über die Haltung eines Dichters zu seiner Gesellschaft. Es ist kein Film, der eine Geschichte erzählt, sondern es ist ein Film, der eine Haltung nachvollzieht. Es ist die Haltung von einem, der die Fehler und Schwächen seiner Gesellschaft durchschaut und sie auch kritisiert, aber dennoch diese Gesellschaft als die für ihn gültige anerkennt.“ (RWF)

Mo 20.7., 19.30h

FAUSTRECHT DER FREIHEIT Rainer Werner Fassbinder BRD 1975 OmE 123‘

Der Proletarier Franz Biberkopf (gespielt von Fassbinder, benannt nach der Hauptfigur in Döblins Berlin Alexanderplatz) gewinnt eine halbe Million im Lotto. Zugleich verliebt er sich in den kultivierten Eugen, dessen Firma Franz mit seinem Gewinn sanieren soll. Franz’ märchenhafter Aufstieg und umso tieferer Fall folgen den Gesetzen der Ökonomie – im Geschäft wie in der Liebe.

Mo 27.7., 19.30h

CHINESISCHES ROULETTE Rainer Werner Fassbinder BRD 1976 OmE 86‘

Eine Frau, ihr Geliebter, ihr Mann, seine Geliebte, die gehbehinderte Tochter und ihre stumme Erzieherin treffen sich überraschend auf einem Schloss, wo sie von der Haushälterin und ihrem schriftstellernden Sohn versorgt werden. Die von ihren Eltern vernachlässigte Tochter schlägt vor, „Chinesisches Roulette“ zu spielen, um die Kaltherzigkeit und Heuchelei aller Beteiligten aufzudecken.

Mo 3.8., 19.30h

DIE EHE DER MARIA BRAUN Rainer Werner Fassbinder BRD 1978 OmE 120‘

Maria (Hanna Schygulla) und Hermann Braun bleibt nach ihrer Hochzeit mitten im 2. Weltkrieg nur eine gemeinsame Nacht. Bei Kriegsende ist er in Russland vermisst, während Maria im Nachkriegsdeutschland ihre Chancen ergreift und den gesellschaftlichen Aufstieg schafft. Wie die junge Bundesrepublik steckt sie ihre ganze Energie ins aufblühende Wirtschaftswunder und trennt dabei Geist und Körper, Verstand und Gefühl.

Mo 10.8., 19.30h

IN EINEM JAHR MIT 13 MONDEN Rainer Werner Fassbinder BRD 1978 124


Der Film erzählt die Geschichte der transsexuellen Elvira in Frankfurt, die ihr Geschlecht aus Liebe zu einem Mann, einem der mächtigsten Bordellbesitzer der Stadt, gewechselt hat. Während ihrer letzten Lebenstage irrt sie durch die alptraumhafte Stadt und rekapituliert ihr Leben: die Kindheit im Kloster, die Arbeit im Schlachthof, die unglückliche Ehe. Einer der verzweifeltesten und radikalsten Filme Fassbinders.

Mo 17.8., 19.30h

LOLA Rainer Werner Fassbinder BRD 1981 113‘

Deutschland im Jahr 1957. Die Wirtschaft floriert in der nordbayrischen Kleinstadt, in der geschäftliche Beziehungen bevorzugt im örtlichen Bordell ausgehandelt werden. Ein neuer Baudezernent möchte die korrupten Machenschaften ans Licht bringen, kann seine moralische Überlegenheitsposition aber nicht halten, als er sich in die Prostituierte Lola verliebt.

www.arsenal-berlin.de

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Ingrid
Kunst und Kultur, Musik und Bücher, ohne sie ist ein Leben denkbar, aber für mich sinnlos. Darum habe ich diesen Blog ins Leben gerufen. Es macht viel Spaß, ihn zu gestalten - ich hoffe, den Usern, ihn zu lesen. Nicht alles, was gedruckt wird, muss gelesen, nicht jedes Album gehört werden. Was die User hier finden, gefällt mir und den Gastautoren, die ab und zu Lust haben, etwas zu schreiben.
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