Der Name des im mährischen Brünn geborenen und am 11. Juli in Paris verstorbenen Schriftstellers Milan Kundera ist für die meisten Leser*innen mit seinem kommerziell größten Erfolg verbunden – Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins wurde im Jahre 1984 veröffentlicht. Kundera schrieb von da an in französischer Sprache und lehrte Literatur an der École des hautes études en sciences sociales (EHESS) in Paris.
ARTE zeigt die Dokumentation zu Ehren Kunderas
Der Schriftsteller wurde mehrmals für den Literaturnobelpreis nominiert; sein Werk ist in etliche Sprachen übersetzt und doch weiß man erstaunlich wenig über den faszinierenden Schriftsteller, der sich seit über 30 Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte.
Die Grausamkeit der Geschichte ist – wie schon bei seinem Landsmann Franz Kafka – eines der großen Themen im fiktionalen Werk des tschechischen Autors. Meisterwerke wie „Der Scherz“, „Das Leben ist anderswo“ und „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ überraschen durch ihre Hellsichtigkeit, ihre unumwundene Erotik und ihren bissigen Humor.
1975 wanderte Kundera nach Frankreich aus, wo er sich kritisch mit dem Kommunismus seiner Jugendzeit auseinandersetzte. Doch während seine Werke weltberühmt wurden, mied der Autor zusehends die mediale Bühne. Nur das Schreiben interessierte ihn, war ihm Zuflucht und Leidenschaft zugleich. In „Die Langsamkeit“, „Die Unwissenheit“ und „Die Unsterblichkeit“ verweist er ohne Unterlass auf das humanistische Erbe des europäischen Volkes und verurteilt die moderne Konsumgesellschaft mit ihren Bilderdiktaten und Werbebotschaften.
Die Dokumentation geht Milan Kundera mit demselben kritischen Blick auf den Grund, dem er seine eigenen Romanfiguren unterzog. Sie beleuchtet den faszinierenden Schriftsteller in all seiner Widersprüchlichkeit und zeigt auf, dass seine Themen so modern sind wie eh und je.
ARTE GEIE, Ceska Televize
Frankreich, Tschechische Republik 2021, 53 Min
Zur ARTE-Sendung Milan Kundera Die Ironie des Seins Milan Kundera 1984 in der französischen Literatursendung „Apostrophes“© Illégitime Défense Foto: ARTE