Vom 23. März bis 24. August 2025 zeigt das Lehmbruck Museum in Duisburg eine Retrospektive des Künstlerpaars Eva Aeppli und Jean Tinguely. Beide wären in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Die Ausstellung stellt das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine in den Fokus, das beide Künstler*innen auf spielerische und zugleich kritische Weise geprägt haben.
Eva Aeppli wuchs in Basel auf und besuchte von 1943 bis 1945 die Kunstgewerbeschule Basel. Bereits dort begegnet sie dem Mitschüler Jean Tinguely, den sie jedoch erst in zweiter Ehe im Jahre 1951 heiratete und mit ihm nach Paris zog. Dort trafen sie auf eine bewegte und schillernde Kunstszene. Tinguely fand schnell Anschluss an den Kreis der Nouveaux Réalistes. Eva zog sich jedoch zurück. Ihre Kohlezeichnungen, die gestickten Bildern und Handpuppen entstanden zu dieser Zeit, sie waren die Vorläufer der späteren großen Textilplastiken. 1960 trennten sich Aeppli und Tinguely.
©-VG-Bild-Kunst-Bonn-2025-Foto-Christoph-Reichwein
Die über 90 Skulpturen, Installationen und Wandarbeiten in der Ausstellung machen die tiefe Menschlichkeit und poetische Kraft ihres Zusammenspiels erlebbar. Ein Höhepunkt ist ihr Gemeinschaftswerk der 1990er-Jahre. Mit schwarzem Humor ist es eine Gratwanderung zwischen der Welt der Kunst und der Kuriositäten.
Die Retrospektive macht auch Unterschiede sichtbar – Tinguelys Skulpturen sind lebhaft, die berührenden Figuren von Aeppli zeigen die Hoffnungslosigkeit und die Zerrissenheit, die im menschlichen Leben existent sein kann. Dadurch ergibt sich eine interessante Zusammenschau, die das Gemeinsame und Getrennte sichtbar macht, die auch in der Thematik der Ausstellung inbegriffen ist – das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine.
Die Ausstellung und die begleitende Publikation leisten Pionierarbeit, denn sowohl das Gemeinschaftswerk als auch das Werk Eva Aepplis ist europaweit und weltweit nur wenig bekannt.
Titelbild: Die Liebenden-1988–89-©-Susanne-Gyger-Luzern-Foto Thomas Koester KunstArztPraxis.de